Martin Creed (*1968, Wakefield/GB) zählt zu den erfolgreichsten Kunstschaffenden unserer Zeit. Seine Werke sind in den bedeutendsten Museumssammlungen der Welt vertreten. 2001 wurde ihm in der Tate Britain der Turner-Prize verliehen, der renommierteste Kunstpreis Großbritanniens. Mit der kommenden Ausstellung ist es dem MKK gelungen, ihn seit Langem wieder mit einer großen Museumspräsentation in Deutschland zu würdigen.
Martin Creed, der mit seinen Arbeiten immer auch auf die architektonischen Gegebenheiten reagiert, wird im Museumsgebäude eine ungeahnte immersive Ausstellung verwirklichen.
Seine Arbeit »Half the air in a given space« verwandelt das ganze Erdgeschoss in ein gigantisches Meer aus gelben Luftballons, durch das sich die Museumsbesucherinnen und -besucher zu kämpfen haben. An anderer Stelle erklingt im Haus das »Piece for Piano«, daneben füllen mit den »Wall Drawings« monumentale Zeichnungen die Museumswände.
Die Arbeiten des Briten sind spielerisch bis ernst. Teils wirken sie konzeptuell und der Minimal Art nahestehend, dann überraschen sie wieder, weil sie sich nicht in ein Korsett zwängen lassen. Der Künstler unterwirft sich keiner klaren Richtung. Er bleibt stets fragend und mit seinen Arbeiten lotet er Räume, Ideen und Materialien aus.
Vielleicht bezieht sich seine Arbeit »Work No. 960«, die aus einer in Progression formierten Reihe von Kakteen besteht, noch am ehesten auf die Konkrete Kunst. Doch schon mit der Videoarbeit »Sick Film« führt er wieder weit weg vom Erwarteten und provoziert die Frage: Ist das noch Kunst?
Die Ausstellung wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet. Martin Creed hält die Interpretation seiner Werke bewusst offen. Wie kaum ein anderer Künstler, eine andere Künstlerin überlässt er seine Arbeiten der Rezeption und Auseinandersetzung der Betrachtenden.