»Fountain«, ein Urinal, welches 1917 von Marcel Duchamp zum Kunstwerk erklärt wurde, ist vielleicht eines der bekanntesten konzeptionellen Kunstwerke unserer Zeit. Seit Langem kursieren Gerüchte, dass nicht er, sondern die Künstlerin Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven (1874 Swinemünde – 1927 Paris) Schöpferin dieses Werks war. Die schillernde, aber vergessene radikale Dichterin verkörperte als lebendiges Kunstwerk buchstäblich die Ideale des Dadaismus. Die niederländische Künstlerin Barbara Visser (*1966 Haarlem) geht in ihrem neuen Film dieser Legende nach und hinterfragt sie. Zürich, wo Dada seinen Anfang nahm, ist der ideale Ort, um die Ergebnisse dieser Spurensuche zu präsentieren. In ihrem Werk erforscht Visser konsequent die Grenzen zwischen dem Echten und dem Gefälschten, zwischen Authentizität, Autorschaft und Wert. Ihre filmische Installation ist ein veritabler Krimi, in dem alle Beteiligten versuchen herauszufinden, was ihre Rolle ist. Visser verwendet Originalbilder aus historischen Archiven, Aufnahmen aus sozialen Medien, VR-Chatrooms und neue Technologien wie Motion Capture und Meta-Human-Modeling, um eine tote Künstlerin und ihre Praxis zu reanimieren. Kann die einst umstrittene Performerin Elsa von Freytag als virtuelle Figur mit einer Seele wiederbelebt werden? Wie (un-) ethisch ist es, historische Figuren wieder zum Leben zu erwecken und ihnen eine Stimme zu geben? Ein Unterfangen, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war – aber die Baroness hätte es geliebt, und wir hoffen, dass Sie es auch tun!

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