Während der Sanierung des Behnhauses ist die Kunstsammlung des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne im benachbarten Drägerhaus zusammengeführt. Wir nutzen dies als Chance, die Highlights der Sammlung konzentriert und in neuen Verbindungen zu präsentieren. Die Kunst des 19. Jahrhunderts trifft so noch unmittelbarer auf die Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. In neuen Bildpaaren, ungewohnten Sichtachsen und neuer (auch digitaler) Didaktik wollen wir unsere Sammlung „Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch“ anschaulich vor Augen führen.
Der Titel ist Programm! Beide Künstler, von denen wir jeweils vier Werke präsentieren können, bilden die Eckpunkte einer Kunstepoche zwischen 1800 und 1945, die sich sowohl durch einen rasanten Wandel und die damit verbundenen Gegensätze als auch durch bemerkenswerte Parallelen auszeichnet.
Ungewöhnliche Bildpaare
So steht Ludwig Richters Blick auf die Elbe ganz im Zeichen der mit symbolischer Bedeutung und historischer Erzählung aufgeladenen Romantik. Gut 60 Jahre später interessierte sich der Impressionist Gotthardt Kuehl hingegen für die Stimmung, die Atmosphäre und das Lichtspiel, wenn er aus seinem Atelierfenster auf die Elbe blickte.
Die Künstlerinnen und Künstler der sogenannten Neuen Sachlichkeit griffen hingegen vor allem die altmeisterliche Maltechnik des frühen 19. Jahrhunderts wieder auf. Der Lübecker Albert Aereboe malte seinen Vater nicht nur in einer ganz klassischen glatten und feinen Lasurtechnik. Auch die Darstellung im Ornat des Dompastors mit symbolischer Kornähre in der Hand lässt an die Malerei der Nazarener um Friedrich Overbeck, wie dessen »Selbstbildnis mit Bibel« denken.
Neue Sichtachsen
Die Gemälde Edvard Munchs zählen schon seit den 1920er Jahren zur Museumssammlung. Schon der damalige Museumsdirektor Carl Georg Heise präsentierte Munch als »Ahnherrn« der Moderne und wichtigen Impulsgeber für die deutschen Expressionisten. Ernst-Ludwig Kirchner, der die Vorbildrolle Munchs für seine Kunst übrigens immer zurückwies, ist in unserer Präsentation nun ebenso wie Max Pechstein oder Paula Modersohn-Becker in einer neuen Sichtachse mit Munchs Bildern verbunden.
Die Highlight-Ausstellung im Drägerhaus soll die Bilder der Sammlung neu zum Sprechen bringen und den Besucherinnen und Besuchern die Kunst der Romantik bis zur Klassischen Moderne auf vielfältige Weise erschließen.