Der 1924 in Brackenheim geborene, in Bönnigheim aufgewachsene und 1962 viel zu jung verstorbene Bruno Diemer ist eine der interessantesten Künstlerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit in unserer Region. 1946–48 studierte er an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste gemeinsam mit Luisa Richter und Walter Wörn bei Willi Baumeister und Hermann Sohn. 1950 besuchte er mit dem Stuttgarter Maler Otto Sauer erstmals Paris – neben New York das Zentrum der Avantgarde – und lebte fortan abwechselnd in der französischen Hauptstadt und in seiner Heimat Bönnigheim. Er befreundete sich mit dem Schriftsteller Georg K. Glaser (1910–95) und knüpfte zahlreiche wichtige Kontakte. Diemer verarbeitete in seiner Malerei zahlreiche künstlerische Inspirationen und entwickelte schließlich seinen charakteristischen gegenständlichen Stil. Von seinem herausragenden Talent zeugen insbesondere die streng komponierten Stillleben: Er arrangierte Gefäße wie Krüge, Kannen und Töpfe ebenso wie Stühle, Sessel und Jacken zu meisterhaften Bühnenstücken. Seine Porträts sind bemerkenswert tiefgründig. Eigenwillig sind auch seine surrealistisch bis tragikomischen Aktdarstellungen mit ihren kürzelhaft formulierten Körpern, die an Totentanz-Bilder erinnern.

Nach einer großen Retrospektive 2002 zeigt die Städtische Galerie nun anlässlich seines 100. Geburtstages knapp 40 Gemälde aus ihrer umfangreichen Sammlung, die 2023 durch eine großzügige Nachlass-Schenkung maßgeblich erweitert und ergänzt wurde.

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