Kalligraphie

Der 1935 in Xi’an geborene Cui Zhenkuan ist der wichtigste Landschaftsmaler in China. In seiner 60-jährigen Tätigkeit Als Künstler hat er sich in unterschiedlichen Arbeitsperioden intensiv mit der Tradition der chinesischen Malerei auseinandergesetzt und spannende zeitgenössische Tuschearbeiten geschaffen.

Das Osthaus Museum Hagen zeigt 35 zum Teil großformatige Werke aus den vergangenen drei Jahren, die bisher außerhalb von China noch nicht gezeigt wurden. Für Cui Zhenkuan sind zwei Kategorien des Sehens wichtig: Nähe und Ferne.

Seine direkte Teilnahme an dem, was er vor sich sieht, äußert sich manchmal wie bei einem Filmregisseur. Das Schauen in den Wald hinein mit der Möglichkeit, sich nach links oder rechts zu bewegen, überlässt er in geschickter Weise der Betrachterin und dem Betrachter und lenkt ihre Blicke. Auf gleicher Augenhöhe angefangen, wird der Blick nach oben geleitet, wo der Wald und die Bäume noch gerade zu erkennen sind. Der Abschluss in solch einem Bild erfolgt häufig mit einer rundlichen Geste, doch sind auch Weiterführungen der Baumstrukturen denkbar, die neugierig machen.

Seitdem sich die Fotografie als ebenbürtige Kunstrichtung zur Malerei oder Skulptur entwickelt hat, bemühen sich nur noch wenige Künstler, Landschaften zu zeichnen oder zu malen. Ein klassisches Thema wie eine Landschaft weiter zu zeichnen, ist einfach wie komplex zugleich. Malerei mit Öl oder Tusche bietet mehr als nur das eine Auge, welches die professionelle Kamera besitzt. Die Entscheidung, einen entscheidenden Blick abzuwarten wie in der Fotografie, besteht auch bei Bildern dieser analogen Art. Cui Zhenkuan, das lässt sich anhand des bisher Gesehenen vermuten, hält sich lange in einer landschaftlichen Umgebung auf, um eben jene Impulse zu erhalten, die ein neues Bild erfordern. Die Bildproduktion wird nicht enden, solange das Auge sich nicht abschaltet.

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