»Ich mag Porträts, die mir etwas über die abgelichtete Person erzählen und nicht darüber, wie toll der Fotograf ist.« Mit diesem programmatischen Statement grenzte sich die US-amerikanische Fotografin Mary Ellen Mark von ihren Kolleginnen und Kollegen ab und formulierte eine Haltung, die ab den 1970er Jahren in eindringliche und wegweisende Fotoessays mündete. Geprägt von der aufkommenden Frauenbewegung setzte sich die international renommierte und vielfach ausgezeichnete Fotografin in unprätentiös intimen Bildern immer wieder mit dem Leben und Schicksal von Mädchen und Frauen auseinander. Deren Ausdrucksstärke resultiert aus der besonderen Empathie für ihre häufig an die Ränder der Gesellschaft gedrängten Protagonistinnen. In Bildreportagen für Life, Rolling Stone, Vanity Fair oder Stern dokumentiert Mark u. a. Psychiatriepatientinnen im Oregon State Hospital (1981), gibt erschütternde Einblicke in die prekären Lebensumstände der Sexarbeiterinnen in Mumbai (1981) oder würdigt die engagierte Arbeit von Mutter Theresa in Kolkata (1980). Dabei entstanden nicht selten ikonische Bilder. So von der dreizehnjährigen obdachlosen und drogensüchtigen Tiny, die Mary Ellen Mark 1983 in Seattle kennenlernte und die sie mit ihrer Kamera über 30 Jahre lang begleitete. Neben Film- und Magazinmaterial präsentiert die in Kooperation mit diChroma photography, Madrid konzipierte Ausstellung mehr als 90 Fotografien und stellt damit zugleich einen eindrucksvollen Streifzug durch das Gesamtwerk der Fotografin dar, das es im deutschsprachigen Raum noch zu entdecken gilt.
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