In der Reihe »Ausgewählt« präsentiert das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) mit wechselnden Ausstellungskonzepten ungewohnte und überraschende Einblicke in seine Historischen Sammlungen.
Die aktuelle Ausstellung »Perfect Match« widmet sich dem Phänomen der Kunstkammer, indem ausgewählte Objekte des MAKK und der Privatsammlung von Thomas Olbricht in ein spannendes Zusammenspiel gebracht werden. Die Kunstkammerobjekte der beiden Sammlungen bieten hierbei einen besonderen Zugang, da sie nicht den historisch gewachsenen Kunstkammern entsprechen, die mit ›exotischen‹ Objekten, seltenen Naturalien, kostbaren Kunstwerken und technisch-wissenschaftlichen Errungenschaften die Vielfalt der Schöpfung im Kleinen abbilden sollten. Stattdessen wurden die Kunstkammerstücke des MAKK bewusst als Belegstücke für herausragendes künstlerisches Schaffen gesammelt und gehen auf eine bürgerliche Sammlungstradition zurück. Dagegen ist die Privatsammlung von Thomas Olbricht, die zu den weltweit bedeutendsten Spezialsammlungen zählt, zwar von der universellen Sammlungsidee der historischen Kunstkammern inspiriert, entspricht aber ganz den individuellen Interessen und Leidenschaften einer Sammlerpersönlichkeit des 21. Jahrhunderts.
Trotz ihrer unterschiedlichen inhaltlichen Ausrichtung spiegeln beide Sammlungen eindrucksvoll die zentrale Aufgabe der historischen Kunstkammern wider, nämlich die umfassenden Bereiche der Kunst und Natur zu begreifen, zu vereinen und durch den Menschen zu beherrschen. Dieses spannende Beziehungsgeflecht zwischen Kunst, Mensch und Natur beleuchtet die Ausstellung in sieben Themenräumen, wobei der Fokus auf der Früh- und Blütezeit der Kunstkammern im 16. und 17. Jahrhundert liegt. Die Kunstkammern dieser Zeit waren Orte der Repräsentation, Unterhaltung und der vertiefenden Betrachtung. Sie verbanden Neugierde und Staunen mit einem neuen Wissensdrang und dem Interesse an naturwissenschaftlichen, technischen und künstlerischen Entwicklungen. Aus unserer heutigen Sicht weisen einige Kunstkammerobjekte gleichzeitig auch auf eurozentrische und koloniale Denkmuster hin.