Horst Janssens Faszination für Holz als Motiv und als Arbeitsmaterial ist erstmals Hauptthema einer Ausstellung. Als Motiv bildet es ein essenzielles Element in seinem Werk und reicht dabei weit über das traditionelle Landschaftsbild hinaus. Von der norddeutschen Kulturlandschaft mit ihren unterschiedlichen Baumarten geprägt, bilden Muster, Strukturen und Formen der Rinde, des Geästs und der Baumgruppen die gestalterische Grundlage für einen Großteil seiner zeichnerischen wie druckgrafischen Arbeiten.
Sezieren und Erforschen
Holz ist für Janssen visuelles Forschungsobjekt und Medium auf mehreren Bedeutungsebenen. Die eigene fotografische Dokumentation in der Natur dient ihm bei seiner Suche nach Linie und Ausdruck ebenso wie das gestalterische Sezieren hölzerner Ausdrucksformen. Mal werden Lichtstimmungen eingefangen, mal Wuchsrichtungen exakt zeichnerisch erfasst. Vorbilder sind nicht selten die alten Meister, die Janssen dahingehend genau studiert hat.
Verschmelzen
Menschen prägen Landschaften, Landschaften prägen Menschen – so verschmelzen bei Janssen auch Figur und Fauna miteinander, wenn sich Gesichtsstrukturen in manchen Werken kaum von Baumrinden unterscheiden lassen. Für Janssen ist Holz aber auch Arbeitsmaterial: Der Holzschnitt ist das grafische Medium seiner frühen Schaffensjahre. Zudem bildet zu Papier verarbeitetes Holz seine Zeichen- und Druckgründe.
Erfahren und Erfühlen
Der Herkunftsort Wald schafft die Grundatmosphäre der Ausstellung. Von der Decke herabhängende Papierbahnen winden sich zu Stammformationen. Eine Installation seiner Holzdruckstöcke in 3 Metern Höhe bilden das Geäst, unter dem Janssens Holzschnitte präsentiert werden. Holzelemente werden durch die alte Mooreichenwurzel ergänzt, die bei den Gründungsarbeiten des Museums gefunden wurde. Auch haptisch soll das künstlerische Material Holz erfahrbar werden. Ein hölzerner Vermittlungstisch, in den Holzschnitte Janssens eingearbeitet sind, kann erfühlt und für die eigene Reproduktion von Janssen-Motiven genutzt werden.
Die Kuratorinnen
Kuratiert wurde die Ausstellung von der wissenschaftlichen Volontärin Nina Bochmann und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Antje Tietken als Co-Kuratorin.
Sponsoren: Oldenburgische Landschaft, OLB-Stiftung der Oldenburgischen Landesbank