Anlässlich des 125. Geburtstags der Künstlerin Felka Platek (1899 Warschau–1944 Auschwitz) präsentiert das Felix-Nussbaum-Haus im Museumsquartier Osnabrück eine Sonderausstellung zum Leben und Werk der Malerin. Die Ausstellung »Felka Platek – Eine Künstlerin im Exil« würdigt das Leben und Werk dieser jüdischen Malerin, die nicht nur eine talentierte Künstlerin, sondern auch Künstlerkollegin und Ehefrau von Felix Nussbaum war.
Mit 28 Werken besitzt das Museumsquartier Osnabrück die weltweit größte Sammlung von Felka Platek. Die Sonderausstellung zeigt Gemälde und Grafiken aus allen Schaffensphasen der Künstlerin, beginnend im Berlin der späten 1920er Jahre über die Jahre des Exils in Italien und Belgien bis hin zu ihren letzten Arbeiten, die im Versteck in Brüssel entstanden sind.
Felka Platek wurde am 3. Januar 1899 in Warschau geboren und begann nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin ihre künstlerische Ausbildung. Sie besuchte die renommierte Lewin-Funcke-Schule, in der sie sich als Porträtmalerin ausbilden ließ. Im Jahr 1924 lernte sie den Maler Felix Nussbaum kennen, mit dem sie 1929 eine Atelierwohnung in Berlin-Charlottenburg bezog. Ende 1932 verließ sie Berlin, um Nussbaum nach Italien zu begleiten, und kehrte nie wieder nach Deutschland zurück.
Im Jahr 1935 emigrierte das Paar nach Belgien, wo sie zunächst in Ostende und ab 1937 in Brüssel lebten. 1940 wurde Belgien von den Deutschen besetzt, die Ausgrenzung der Juden begann. Im Jahr 1942 wurden Felka Platek und Felix Nussbaum von der Gestapo gesucht und waren gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen. Sie fanden vorübergehend bei Freunden Zuflucht, kehrten jedoch im März 1943 zurück und bezogen ein Mansardenversteck in der Rue Archimède 22. In dieser Zeit des Verstecks entstanden Stillleben, welche die Erfahrung der Isolation und des Lebens im Versteck widerspiegeln. Dort, eingesperrt in einem engen Raum, beschränkten sie sich in ihren Werken auf das karge, häusliche Inventar.
Am 20. Juni 1944 wurden Felka Platek und Felix Nussbaum in Brüssel verhaftet und am 31. Juli 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Die Ausstellung ist eine Hommage an eine bemerkenswerte Künstlerin und ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes und die Bedeutung der Kunst in schweren Zeiten.