Hans Dieter Schaal, 1943 in Ulm geboren und aufgewachsen, ist international als Architekt, Ausstellungs- und Landschaftsgestalter, Bühnenbildner, Künstler und Autor bekannt. Seit den 1980er Jahren lebt er in der Nähe von Biberach, von wo aus er seine unzähligen Projekte entwickelt und gesteuert hat. Seinen 80. Geburtstag im Jahr 2023 nimmt das Museum Ulm zum Anlass einer Würdigung des umfangreichen zeichnerischen Schaffens von Hans Dieter Schaal.
Bevor er sich mit Beginn der 1980er Jahren überwiegend dem Bühnenbild, der Ausstellungs- und Gedenkstättengestaltung zugewendet hat, befasste sich Hans Dieter Schaal mit utopisch anmutenden Projekten, die er in brillanten Zeichnungen und Gouachen auf Papier festhielt. Das Ulmer Münster diente ihm dabei als Dreh- und Angelpunkt einer phantastisch-phantasmagorischen Bildsprache, die ihn dazu verführte, den gotischen Kirchenbau in ein Vogelnest zu setzen, in einen Blasebalg zu verwandeln oder gar eine Umnutzung des Münsterturms, des ganzen Stolzes der ehemaligen Reichsstadt, als Wohnturm zu wagen. In ähnlicher Weise nahm er sich der charakteristischen Silhouette des Bodensees an, der plötzlich als Badewanne erscheint, ein anderes Mal wie eine Figur auf einer Bank sitzt oder dessen Uferlinie die Bewegung einer Lichterkette imitiert.