In einer Zeit geboren und aufgewachsen, in der Frauen kein Wahlrecht haben und nur mit Erlaubnis ihrer Ehemänner arbeiten dürfen, führt Hanna Bekker vom Rath (1893–1983) ein selbstbestimmtes und emanzipiertes Leben. Aus wohlhabenden Elternhaus stammend, engagiert sie sich als leidenschaftliche Sammlerin, mutige Ausstellungsmacherin und begeisterte Vermittlerin und Händlerin unermüdlich für die Kunst und Künstler*innen der Moderne.

Mit einigen von ihnen – allen voran dem Künstler und Initiator des Brücke-Museums Karl Schmidt-Rottluff – verbinden sie lebenslange Freundschaften. Bekker vom Rath unterstützt ihn und andere Künstlerfreund*innen, wie Alexej von Jawlensky, Ida Kerkovius oder Emy Roeder, durch Ankäufe und die Vermittlung von Werken. Zudem bietet sie ihnen im Blauen Haus, ihrem Domizil in Hofheim am Taunus, Unterschlupf und Raum zum Arbeiten. Vor allem während des Nationalsozialismus verdeutlicht dies ihr unerschrockenes Engagement. In dieser schwierigen Zeit zeigt sich ihr besonderer Mut auch in einer Reihe von „heimlichen“ Ausstellungen mit Werken von durch die Nationalsozialisten diskreditierten Künstler*innen, welche sie in ihrer Berliner Privatwohnung organisiert.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzt sie ihr großes Engagement für die Kunst und Künstler*innen fort: So in ihrer 1947 gegründeten Galerie Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, die schnell zu einem Treffpunkt für die künstlerische Avantgarde wird; oder auf ihren zahlreichen internationalen Ausstellungsreisen. Diese führen sie von 1952 bis 1967 – zu einer Zeit, in der geschäftliche Fernreisen hauptsächlich Männern vorbehalten waren – durch fünf Kontinente.

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