2024 präsentiert die Liebermann-Villa am Wannsee erstmals Max Liebermanns bewegte Beziehung zu Italien und dessen Kulturlandschaft mit einem Fokus auf seine »italienischen« Werke, seine dortigen Ausstellungsbeteiligungen und die erfolgte Rezeption.
Über die Ausstellung
Italien war spätestens seit Goethes Italienischer Reise (1786–88) ein unumgängliches Reiseziel und wichtiger Inspirationsort für Künstlerinnen und Künstler aus dem deutschsprachigen Raum. Auch Max Liebermann (1847–1935) näherte sich dem Land südlich der Alpen, zu welchem er allerdings anfänglich eine distanzierte bisweilen ambivalente Beziehung pflegte. Seine Malheimat war nämlich Holland, wie er in einem dem niederländischen Maler Josef Israëls gewidmeten Text erklärte: »Vielleicht ist Italien an und für sich pittoresker als Holland; aber wir sehen Italien nur noch in mehr oder weniger schlechten […] italienischen Veduten: Italien ist zu pittoresk.« (zit. n. Max Liebermann: Gesammelte Schriften, Berlin 1922, S. 99).
Trotz solcher Behauptungen unternahm Liebermann zwischen 1878 und 1913 mindestens sechs Reisen nach Oberitalien, in die Toskana und ins Latium. Vor Ort trat er in Kontakt mit Vertreter:innen der italienischen Kunstszene, stellte seine Arbeiten regelmäßig aus und fand Inspiration für seine eigenen Werke. So bat ihn 1908 die Direktion der Uffizien um ein Selbstbildnis für die hauseigene Porträtsammlung. Seine Beteiligung an der ersten Internationalen Kunstausstellung der Stadt Venedig 1895 war der Auftakt zu regelmäßigen Teilnahmen an italienischen Kunstschauen.
2024 präsentiert die Liebermann-Villa am Wannsee erstmals Max Liebermanns bewegte Beziehung zu Italien und dessen Kulturlandschaft mit einem Fokus auf seine „italienischen« Werke, seine dortigen Ausstellungsbeteiligungen und die erfolgte Rezeption.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Museum Casa di Goethe in Rom statt. Das Ausstellungsprojekt steht unter der Schirmherrschaft der Italienischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland bei der Italienischen Republik. Wir danken für die Zusammenarbeit mit dem Museo Nazionale Romano wodurch eine weitere Verbindung Liebermanns zu Rom gewürdigt: Sein Wandbild in der Loggia der Villa am Wannsee wurde inspiriert durch das antike Gartenbild in der Villa di Livia bei Prima Porta, das heute im römischen Nationalmuseum aufbewahrt wird. Die Ausstellung wird von der LOTTO-Stiftung Berlin, der Rudolf-August Oetker-Stiftung und der Kythera Kultur-Stiftung Düsseldorf gefördert.
Publikation
Zur Ausstellung erscheint der begleitende Katalog „Max Liebermann in Italien / Max Liebermann in Italia« in deutscher und italienischer Sprache mit zahlreichen Abbildungen und Essays zu Liebermanns italienischen Verbindungen.
Liebermann-Villa am Wannsee, 2024
In Kooperation mit dem Museum Casa di Goethe, Rom
Herausgeber:innen: Lucy Wasensteiner, Alice Cazzola, Gregor H. Lersch
80 Seiten, eingebunden, 40 meist farbige Abb., 27 x 21 cm, Hardcover
ISBN 978-3-9826160-0-1
25,00 €