Auf den ersten Blick ist ein bizarres, in Holz geschnitztes Gesicht zu erkennen. Doch hinter der schmalen Öffnung, die den Mund darstellt, verbirgt sich weitaus mehr: Sie ist der Eingang in die faszinierende Welt der Bienen. Was wir sehen, ist einer von nur wenigen erhaltenen Bannkörben – ein Bienenstock, hergestellt aus organischen Materialien wie Holz, Stroh und Kuhdung. Diese spezielle Form der Imkereitechnik und Kunstwerkstradition war vor allem zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in Norddeutschland verbreitet. Die Körbe, jedes für sich ein Unikat, zeichneten sich durch ihre charakteristischen grotesken Masken aus, die den ‚bösen Blick‘ sowie Honigdiebe abwehren sollten. Innerhalb der Bienenforschung spiegeln sie den Glauben an Magie wider und bilden damit ein Modell, das im Gegensatz zu verschiedenen Arten des ‚modernen‘ Bienenstocks steht. Letzterer zielt häufig auf Produktivität, Profitorientierung und die Kontrolle von Bienen mittels moderner Technologien ab.

In seinem Langzeit-Rechercheprojekt Bannkörbe untersucht Aladin Borioli (*1988, Schweiz) in Zusammenarbeit mit Bienenforscher:innen, Wissenschaftler:innen, Sammler:innen und Imker:innen auf künstlerisch-forschende Weise die soziohistorische, politische und ökologische Beziehung zwischen Menschen und allen Bienenarten. Bannkörbe stellt dabei eines von vielen Unterprojekten von Apian dar, einer kollaborativen Entität, initiiert von Aladin Borioli. Apian versteht sich als ein sich stetig erweiterndes und nie abgeschlossenes Archiv, das als eine Art ‚Bienenministerium‘ fungiert. Das Multimediaprojekt Bannkörbe wird bei C/O Berlin erstmals in den Ausstellungsraum übersetzt.

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