Drei Kriegsverluste kehren nach fast 80 Jahren in die Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zurück
Drei Kriegsverluste sind nach fast 80 Jahren in die Gemäldegalerie Alte Meister zurückgekehrt. Unter dem Titel »Willkommen zu Hause« werden sie aktuell im Raum 123 des Semperbaus am Zwinger präsentiert.
Jan Baptist Weenix’ (1621−1660) »Campagna-Landschaft« wurde 1742 für die Königliche Gemäldesammlung Augusts III. von Polen erworben. Es zählte zu den infolge des Zweiten Weltkriegs vermissten Werken. Über die USA und weitere Stationen gelangte es in die Niederlande. Willem Jan Hoogsteder, Inhaber der Kunsthandlung Hoogsteder & Hoogsteder in Den Haag, entschloss sich, den Vorbesitzern das Gemälde abzukaufen, um es daraufhin den SKD zu schenken. Am 23. Oktober 2023 übergab er die »Campagna-Landschaft« dem Museumsverbund bei einem feierlichen Festakt.
Balthasar Denners (1685–1749) kleinformatige Charakterstudie konnte im Oktober 2023 zurückgewonnen werden, nachdem es im deutschen Kunsthandel aufgetaucht und unter anderem anhand einer alten Inventarnummer sicher als Dresdner Kriegsverlust identifiziert worden war. Diese Nummer verweist auf das älteste Dresdner Gemäldeinventar (1722–1728) – der Charakterkopf hatte spätestens seit 1722 zur Königlichen Gemäldesammlung Augusts des Starken gehört.
Vincenzo Spisanellis (1595−1662) »Ruhe auf der Flucht« gelangte 1742 in die Königliche Gemäldesammlung Augusts III. von Polen; 1935 ging es mit weiteren Galeriebildern als Leihgabe zunächst ins Auswärtige Amt nach Berlin. 1944 sollte das Bild zurück nach Dresden gesandt werden, traf hier jedoch nie ein. 2022 wandte sich eine Privatperson an die Kunstsammlungen, die das Kunstwerk bei einer Auktion erworben hatte. Es gelang den SKD, mit dem dänischen Besitzer eine gütliche Einigung zu erzielen, die im Juni 2023 zur Rückkehr des Werkes führte.
Von den über 500 vermissten Gemälden, Pastellen und Miniaturen der Gemäldegalerien, die Hans Eberts 1963 erschienener »Katalog der Kriegsverluste der Dresdener Gemäldegalerie« zählt, sind nunmehr 63 Alte Meister wieder »zu Hause«.