Das Œuvre des Malers Leonhard Sandrock steht in der Tradition der impressionistischen Freilichtmalerei der Schule von Barbizon, für die Kontraste von Licht, Schatten und Farbe bildkonstituierend sind. Anders als bei den meisten Impressionisten finden sich in Sandrocks Werk jedoch nur wenige Landschaftsansichten, vielmehr dominieren Industriedarstellungen.
Auf zahlreichen Reisen, unter anderem in die Hafenstädte der Nord- und Ostsee sowie in die deutschen Industriegebiete, fand Leonhard Sandrock (geb. 1867 Neumarkt/Schlesien, gest. 1945 Berlin) zu seinen Themen. Besonders der Hamburger Hafen wurde über die Jahre zu einem Hauptmotiv, aber auch der Darstellung von Lokomotiven, Hochöfen und Industrieanlagen gewann er eine besondere Qualität ab. Sandrocks Interesse an technischen und industriellen Prozessen hatte sein Augenmerk von der Natur auf die Zivilisation verschoben:
»Ich begann mich den Seeleuten bei der Arbeit zuzuwenden, den Hochseefischern, den Lotsen und den Schleppern, die den Großsegler elbaufwärts führten (…dann waren es) die Werften mit den Schiffen auf den Helgen (…). Und über die Werften hinweg bin ich allmählich in die Industrie hineingeraten und bis zu den Hüttenwerken, Hochöfen, Stahlwerken und Kohlezechen meiner schlesischen Heimat und des Ruhrgebietes gelangt.«
Die vom BLMK konzipierte Ausstellung zielt darauf ab, die Entwicklung der motivischen Verschiebungen innerhalb des Œuvres von Leonhard Sandrock hin zur Bildwürdigkeit des industriellen (Arbeits)Alltags nachvollziehbar zu machen.
In Kooperation mit dem Museum der Stadt Worms im Andreasstift