Die Fotografieausstellung zeugt von Blick- und Perspektivwechseln ästhetischer und kultureller Fremdheitserfahrungen, deren künstlerische Schnittstelle sich jedoch immer wieder durch die Suche nach dem Vertrauten herstellt.
Die Ausstellung verknüpft Werke der in Tallinn aufgewachsenen Fotografin Anna Lehespalu und des aus Brandenburg stammenden Fotografen Alexander Janetzko miteinander. Sämtliche präsentierten Bilder sind im Rahmen eines Residenzprogramms in Tallinn bzw. Cottbus im Winter 2023 entstanden.
Beide Fotograf:innen erschlossen sich mittels Kamera die ihnen jeweils unbekannte Stadtlandschaft. Die so entstandenen Fotografien sind künstlerische Zeugnisse von individuellen Prozessen sich Zugänge zu neuen Umgebungen und Situationen zu eröffnen, indem die Blicke zunächst das (vermeintlich) Vertraute im Unbekannten suchen.
Bei aller Unterschiedlichkeit der Bildkonzepte ist hierbei augenfällig, dass die Annäherungen beider Künstler:innen über ähnliche Sujets erfolgen und hierbei die latente Fremdheit sowie die damit einhergehende Distanz Eingang in die
Fotografien finden. So werden Menschen in der Regel mit einem gewissen Abstand, nie jedoch aus unmittelbarer Nähe aufgenommen. Häufig sind Fenster und Scheiben, die fast unsichtbare Trennungen zwischen unterschiedlichen Räumen und Menschen oder auch Innen und Außen markieren, substantielle Bildelemente.
Das Residenzprogramm und die Ausstellung sind als Teil des Programms »Deutscher Frühling in Estland« in Kooperation mit dem Juhan Kuus Documentary Photo Centre, Tallinn sowie dem Goethe-Institut Tallinn entstanden. Die Realisierung des gesamten Projektes wurde unterstützt durch das Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg.