Der Maler Heinz Kreutz (1923–2016) ist vor allem für seine neoexpressionistischen und informellen Gemälde und Zeichnungen bekannt. Er gehörte mit K.O. Götz, Otto Greis und Bernard Schultze zum Kreis jener Künstler, die mit ihren ungegenständlichen Arbeiten neue Akzente in der deutschen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg setzten. Mit einer gemeinsamen Ausstellung 1952 in der Frankfurter Zimmergalerie Franck wurden sie als »Quadriga« bekannt und trugen ganz wesentlich zur Entwicklung der informellen Malerei in der jungen Bundesrepublik bei.
Zeit seines Lebens veränderte Kreutz immer wieder die eigene Technik und Ausdrucksform. So entwickelte er ein facettenreiches Werk, das um die Ergründung der Eigenschaften von Farben kreist und das scheinbar grundverschiedene geistige und ästhetische Vorbilder, von Rubens über Goethe bis hin zu Schopenhauer, durch Bezugnahmen würdigt. Seine vielen Reminiszenzen haben auch eine biografische Bewandtnis: Als junger Mann verbrachte Heinz Kreutz nach kurzem Kriegsdienst in Stalingrad zwei Jahre verwundet im Lazarett. Durch kleine Zigarettenbildchen lernte er die von den Nazis verfemte Kunst der Moderne kennen. Im Grauen des Krieges waren ihm die Bilder von Monet, Kandinsky oder Cézanne offenbar ein heilender Trost. Kreutz begann zu zeichnen und widmete sich ab Ende des Krieges der eigenen Malerei. Nach seiner vom Schrecken geprägten Jugend gelang es ihm, mit seinen farbenfrohen Werken und durch seine ungebrochene Motivation und Experimentierfreudigkeit Deutschlands kulturellen Neuanfang mitzugestalten.
Die Ausstellung mit über 60 Werken ist in Kooperation mit dem MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg entstanden. Seit 2022 befindet sich der künstlerische Nachlass von Heinz Kreutz in der MKM Stiftung, aus deren Beständen anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers von September 2023 bis Februar 2024 eine große Retrospektive gezeigt wurde. Dass diese jetzt auch in Penzberg zu sehen ist, verdankt das Museum der freundlichen Leihbereitschaft des Duisburger Hauses.
Mit Penzberg und seinem Museum ist Kreutz auf persönliche Weise eng verbunden gewesen: Vierzig Jahre hat er im nahen Antdorf gewohnt und mit dem Penzberger Verein »Kunstzeche Penzberg« zwei große Ausstellungen im Museum veranstaltet: 2002 präsentierte er im Museum sein künstlerisches Werk, nachdem er mit seiner Frau Dorothea Kreutz im Jahr 2000 ihre Sammlung antiker Teppiche gezeigt hatte. Seit 2003 war er Ehrenmitglied der Kunstzeche.
Neben einem zur Duisburger Ausstellung entstandenen Katalog vermittelt ein Audioguide Hintergründe zu ausgesuchten Werken und zitiert aus Schriftstücken des Künstlers.