What we call the beginning is often the end
And to make an end is to make a beginning.
The end is where we start from.
Diese Zeilen von T. S. Eliot aus Little Gidding, dem letzten der Vier Quartette, dass er 1942 in London verfasste, geben der ersten institutionellen Einzelausstellung von Anne Duk Hee Jordan in Österreich ihren Titel. The end is where we start from formuliert eine Kreisbewegung, die sich thematisch wie physisch in den Ausstellungsraum einschreibt. »Wenn wir ökologisch denken, müssen wir zirkulär und ohne Unterbrechung denken«, erklärt die 1978 in Korea geborene und in Deutschland aufgewachsene Künstlerin.
Die eigens für das KunstHausWien entwickelte Ausstellung besteht aus zwei Welten, die jeweils ein Stockwerk einnehmen: dem Archaikum (Erdurzeit) als einer Zeit des Entstehens von erstem Leben und einer Atmosphäre des Atmens sowie einer magisch fluoreszierenden Unterwasserwelt, die Besucher:innen eintauchen lässt in die Tiefen des Ozeans, der von fantastischen Kreaturen und mikroskopisch kleinem Phytoplankton bevölkert ist.
Diese sauerstoffreichen, fluiden Welt werden von lebenden Organismen und unbelebtem Material besiedelt. Verspiegelte Wände schaffen eine visuell instabile, unendlich reflektierende Umgebung für Filme, Skulpturen und Sound. Kinetische Skulpturen – »Robotertiere« – singen, tanzen und stören durch Geräusche. Alles ist mit allem verwoben, nichts ist beständig oder isoliert. Die Besucher:innen werden in einen Dialog mit Naturphänomenen, Technologie und Kunst einbezogen.
In ihrer ökologisch-utopischen Ausstellung lädt Anne Duk Hee Jordan in ein künstlerisches Universum, das von Meeresleben, Geologie, Sexualität, Fortpflanzung und Symbiose inspiriert ist. Mit den Uranfängen der Zeit und des Raumes stellt sie die Frage, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen.
Die Ausstellung The end is where we start from ist eine Meditation über eine lebenslange, nie endende Erkundungsreise. Der Reisende ist bei der Ankunft schon ein anderer, oder um es mit Eliot und dem Motto Maria Stuarts zu sagen: In my beginning is my end.
Über die Künstlerin
Anne Duk Hee Jordan, 1978 in Korea geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und absolvierte anschließend einen Master in Bildender Kunst bei Ólafur Elíasson am Institut für Raumexperimente in Berlin. Anne Duk Hee Jordan ist Professorin für Kunst Digitaler Medien an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.
Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl): Canal Projects, New York (2024, in Vorbereitung); I will always weather with you, The Bass, Miami Beach, Florida (2023/2024); Liquid Intelligence, Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid (2023); Re/Sisters. A Lens on Gender and Ecology, Barbican Art Gallery, London (2023); Worlds Away, Alexander Levy, Berlin (2023); 1.5 Degrees, Kunsthalle Mannheim (2023); Soft and Weak Like Water, 14. Gwangju Biennale (2023); I must alter myself into a life-form which can exist on this planet, HEK – Haus der Elektronischen Künste, Basel (2023); Brakfesten / La Grande Bouffe, mit Pauline Doutreluingne, Baltic Art Center und Public Art Agency Sweden, Gotland (2022); Making Kin 3.0, KIOSK, Gent (2021); Down to Earth, Gropius Bau, Berlin (2020), Forces Times Distance – On Labour and its Sonic Ecologies, Sonsbeek (2020); Ziggy goes wild, Kunstverein Arnsberg (2019); Internationale Biennale für zeitgenössische Kunst in Riga (2018).
Kuratorin
Barbara Horvath
Eröffnung: Dienstag, 10. September 2024, 19 Uhr