Eine Ausstellung zu Ehren des Hamburger Kunstsammlers Harald Falckenberg (1943–2023)

Das Leben eines jeden Menschen hinterlässt unausweichlich Spuren. Im Fall von Harald Falckenberg, dem Hamburger Unternehmer und Juristen ganz besonders. Er hinterlässt eine einzigartige Kunstsammlung aus rund 2.400 Werken mit dem Schwerpunkt auf deutscher und amerikanischer Gegenwartskunst ab den 1980er Jahren. Anarchische, polemische und provokative Werke aus dem Umfeld von Fluxus und Neo-Dada. Konzept- und Performance-, erzählerische, zynische, melancholische und witzige Kunst, getreu dem Falckenberg-Motto »Ziviler Ungehorsam«.

Als Auszug dieser Sammlung sind 45 Werke von 29 internationalen Künstlerinnen und Künstler präsentiert und wurden als Leihgabe durch die Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg zur Verfügung gestellt. Ergänzt wird dies, durch eine neue raumgreifende Arbeit des Künstlers Christian Jankowski als Hommage an den Sammler und Menschen Harald Falckenberg. Das Werk »Antikstübchen Nachwort“ reflektiert den physischen und intellektuellen Nachlass Falckenbergs.

Der Künstler beauftragte das Haushaltsauflösungsunternehmen »Rümpelwelt«, die verbliebenen Gegenstände aus der zu räumenden Wohnung von Harald und Larissa Falckenberg von Hamburg nach Potsdam zu transportieren. Die Objekte wurden durch »Rümpelwelt« nach ihrer zukünftigen Bestimmung – Antiquariat, Spende, Recyclinghof und vielem mehr – sortiert und im Ausstellungsraum arrangiert. Leuchtkästen ergänzen die Objektgruppen und greifen die Ästhetik und Sprache der Trödelläden auf. Zu lesen sind Werbesprüche verwoben mit Textüberschriften Falckenbergs.

Die dazugehörige Videoarbeit dokumentiert die Reise der Objekte, stellt die Erzählungen und subjektiven Erfahrungen der Trödler in den Fokus und lässt in einem weiteren Erzählstrang Fragmente aus Falckenbergs Verschriftlichungen zur Kunst von den Trödlern rezitieren. Die Trödler überschreiten ihre berufliche Identität, indem sie die Rolle des Kunstsammlers einnehmen. Es entsteht ein surrealer Moment. Falckenbergs Philosophie des Sammelns, seine Haltung zur Kunst und sein Humor werden in dem künstlerischen »Nachwort« Jankowskis fortgeführt.

Ein Nachwort steht als Verständnishilfe, Reflexion oder Widmung am Ende eines literarischen oder rhetorischen Werks. Im Falle der Ausstellung am Ende eines Lebens, dessen Spuren noch lange in die Gegenwart und Zukunft hineinwirken werden.

Sonia González

KURATORIN: Sonia González

ASSISTENZKURATORIN: Pola van den Hövel

Teile diese Veranstaltung
Details der Veranstaltung
Kommentar schreiben

Details der Veranstaltung