Im Zentrum der diesjährigen Sammlungspräsentation steht Bernard Schultzes »Großes Migof-Labyrinth« aus der Sammlung der Neuen Nationalgalerie. 1966 entstanden, war es zuletzt 1984 ausgestellt.
Ausgehend von der Malerei des Informel, die der Künstler in einen veritablen Bild-Raum übersetzt, erinnert dieses Environment an die geheimnisvollen Ausstellungsinstallationen der Surrealisten, in denen sonderbare Tiere auftauchten, Schaufensterpuppen ihren Kopf in Vogelkäfigen verbargen und pralle Kohlensäcke von der Decke hingen. Schultze inszeniert eine Welt des Absurden, mit der er die seinerzeit erfolgreiche Pop-Art karikierte und zugleich an die Gräuel des sich über nahezu ein Vierteljahrhundert hinziehenden Vietnamkriegs erinnert.
Die Frage nach dem Verlust der Form ist zugleich eine Frage nach ihrer Wiedergewinnung. Sie findet sich in den Werken von WOLS ebenso wie in der Art brut von Jean Dubuffet oder den schleierhaft fein gearbeiteten Farbgespinsten von Unica Zürn, Richard Oelze und Ursula Schultze-Bluhm.