Wer wird daran gehindert, seine oder ihre Geschichte zu erzählen?
Wer spricht aus welcher Position heraus?
Wie verändern bestimmte Voraussetzungen die Bedeutung des Gesagten oder lassen es verstummen?
Dani Gal (*1975 in Jerusalem) untersucht in seiner Kunst kommunikative Auswahl- und Ausschlussmechanismen, oft in Bezug auf konkrete historische Ereignisse oder politische Kontexte. Zentral für Gals Arbeitsweise ist dabei eine intensive Archivrecherche, die er in filmische Reenactments, Klangkompositionen und andere interdisziplinäre Arbeiten einfließen lässt. Anhand dessen erforscht er die Beziehung zwischen Bild, Ton und Text bei der Konstruktion eines kulturellen Gedächtnisses und dessen medialer Verbreitung. Zudem fragt er nach der vermeintlichen Wahrheit, die darin liegt. Gal spannt einen Bogen zwischen dem Spannungsverhältnis von individuellen und kollektiven Erfahrungen und offiziellen Narrativen sowie dem Erinnern und Repräsentieren von prägenden Momenten in den Medien. Für das Werk des in Jerusalem geborenen und in Berlin lebenden Künstlers spielen insbesondere auch postkoloniale sowie Post-Holocaust-Diskurse eine Rolle.
Die Schaufenster-Ausstellung im Museum Ostwall zeigt die Bandbreite von Gals künstlerischem Schaffen. Dabei werden auch zwei neue, noch nie zuvor gezeigte Arbeiten präsentiert, die sich in Anlehnung an die Sammlung des Museum Ostwall mit Musik und Sprache beschäftigen und die Sammlungsschwerpunkte von Fluxus und Konkreter Poesie spiegeln. Der Titel der Ausstellung – Lautfiguren – spielt mit der Doppelbedeutung des Begriffs zwischen rhetorischer Figur und übertragenem Sinn.