Die Ausstellung im Museum Küppersmühle ist eine Werkübersicht mit 70 Gemälden, ergänzt um eine kleine Gruppe von Aquarellen. Thema ist die vielschichtige Räumlichkeit in der Malerei von Karin Kneffel.
Die Malerei von Karin Kneffel ist gleichzeitig verführerisch und rätselhaft. Verführerisch, weil sie Gegenstände ins Bild setzt, die mitunter durch ihren Detailreichtum und ihre Genauigkeit verblüffen. Karin Kneffel wurde bekannt mit Gemälden, in denen Früchte stark vergrößert und extrem nah vor Augen stehen, mit intensiven Farben und eindringlicher Plastizität. Die Weintrauben, Pfirsiche und Äpfel hat sie auf bis zu 7 Meter hohen Leinwänden dargestellt. Von diesen Gemälden der frühen 2000er-Jahre geht der Eindruck einer übersteigerten Wirklichkeit aus, die den Gedanken an Ölmalerei auf Leinwand kaum aufkommen lässt. Eher ließe sich an eine Glasscheibe denken, hinter der sich der Bildgegenstand befindet. Karin Kneffel hat sich mit dem fotografischen Blick auseinandergesetzt, ihre Malerei zeigt Unschärfen, entfaltet vielschichtige Räume, und sie hat in den letzten Jahren immer wieder Scheiben und Spiegel als Motive eingesetzt. Sie hat Innenräume dargestellt, gesehen durch eine von Wasser beschlagene Scheibe oder durch eine Scheibe, auf der viele Wassertropfen stehen. Mehr oder weniger durchsichtige Substanzen wie Wasser und Glas sind wesentliche Hilfsmittel für die Verrätselung ihrer Bildmotive. Diese Motive haben in den letzten Jahren neben natürlichen Dingen – Früchte, Landschaften, Interieurs- zunehmend auch Motive aus der Kunstgeschichte einbezogen – Gemälde und Skulpturen älterer Künstler, die sie in Museumsräumen und auf Fotografien fand.
Die Ausstellung im Museum Küppersmühle ist eine Werkübersicht mit 70 Gemälden, ergänzt um eine kleine Gruppe von Aquarellen. Thema ist die vielschichtige Räumlichkeit in der Malerei von Karin Kneffel. Glasflächen, die Durchblicke erlauben oder stattdessen reflektieren. Wasser, das Unschärfen erzeugt und den Blick vernebeln kann. Der Blick wird entweder total auf das Motiv gerichtet oder durch verschiedene Methoden vom Motiv weggelenkt. Karin Kneffel versetzt durch ihre Mittel der variablen Fokussierung das Sehen selbst in Bewegung und überwindet die Statik gemalter Räume und Stillleben.