In den 60er-, 70er- und 80er-Jahren arbeiten sowohl in der DDR als auch in der BRD zahlreiche Künstler:innen aus dem Ausland. Im Rahmen von Stipendien und bilateralen Kulturabkommen kommen sie während des Kalten Krieges zusammen mit Arbeitsmigrant:innen, Exilant:innen und Geflüchteten in das geteilte Deutschland, um an ihrer Kunst weiterzuarbeiten und sich mit anderen Künstler:innen zusammenzuschließen und auszutauschen. Manche sind Arbeitsmigrant:innen und werden erst später künstlerisch tätig.
Erinnerungen an Menschen und Landschaften, Farben und Formen sowie an Bildtraditionen finden Eingang in ihre Arbeiten. Flucht und das Leben im Exil, das zu ihrer neuen Heimat wird, politische Begebenheiten und auch der Arbeits- und Wohnalltag werden zu ihren neuen Bildthemen.
Infolge struktureller Ausgrenzungen an die Ränder des institutionalisierten Kunstbetriebs gedrängt, erweitern die Künstler:innen dennoch die Kunstdiskurse in den beiden postnationalsozialistischen Deutschlands entscheidend. So eröffnen sie die Möglichkeit, anderes zu sehen und damit anders zu sehen.
Die Ausstellung There is no there there bezeugt den Reichtum dieses künstlerischen Schaffens und die transformative Kraft, die Kunstwerke freisetzen können. Während das Hinterlassene sich unwillkürlich verändert, verändern die Künstler:innen unmittelbar das Gegenwärtige.
Kuratiert von Gürsoy Doğtaş und Susanne Pfeffer