»Viele fühlen sich berufen, wenige sind auserkoren« (Matthäus 22,14)
Dies war sein Leitmotiv, als er im Alter von 10 Jahren beschloss Maler zu werden. Im Gegensatz zu vielen seiner Künstlerkollegen hat er sich nicht auf ein Sujet fokussiert, sondern hat sich seine Vielseitigkeit während seines gesamten Lebens bewahrt. Seine figurativen Darstellungen reichen von Porträts und Menschenbildern über Landschaften und Blumen bis hin zu eindrucksvollen Pferdebildern.
Allen Bildern ist gemein, dass er neben der reinen Darstellung den individuellen Charakter der Menschen und der Natur in die Bilder integriert hat. Sein Duktus ist – ähnlich wie bei den anderen bekannten vielseitigen Expressionisten wie Emil Nolde oder auch Christian Rohlfs – der hohe Wiedererkennungswert seiner Kunstwerke. In seinem vielfältigen Schaffen nimmt die Porträtkunst einen besonderen Platz ein. Erwin Hegemann zählt zu den anerkannt besten Porträtmalern der deutschen Nachkriegszeit. Bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur hat er porträtiert. Erwin Hegemann liebte die Menschen. Das kommt besonders in seinen beeindruckenden Clownerie-, Reiter- und Tanzbildern zur Geltung. Er hat alle Kontinente bereist und dabei die jeweils landestypische Natur in zahlreichen Zeichnungen und Aquarellen festgehalten. Diese Eindrücke dienten dann als Basis für die expressionistische Umsetzung in seinem Atelier in Form von Gouachen, Öl- und Tempera-Bildern.
In seinen Serien »Hört auf zu Morden« und »…denn sie wissen nicht was sie tun« klagt er die kriegerischen Auseinandersetzungen sowie die Ungerechtigkeit und das Leid an wehrlosen Menschen an. Die Begeisterung zur klassischen Musik inspirierten ihn u.a. zu einer Live-Performance zu »Till Eulenspiegel« von Richard Strauss oder der Gestaltung des Bühnenbildes für das Ballett »Feuervogel«.
Sein Repertoire im Rahmen von »Kunst am Bau« reichte von Glasmosaiken wie z.B. die Wandplastik »Ikarus« bei der Firma Schäfer & Possehl in Halle in Westfalen, über Glasfenster wie in der Katholischen Kirche Hagen-Halden bis hin zur Brunnengestaltung aus Stahl wie z.B. der Röhrenbrunnen »Fontana« vor dem Bildungs- und Verwaltungszentrum in Bochum, aus Granit oder Titan.
Erwin Hegemann wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass zeigt das Osthaus Museum eine Retrospektive mit den Themen:
• Erwin Hegemann und Hagen
• Porträts und Menschen
• Reisen und Landschaften
• »Hört auf zu Morden« und Papstbilder