Die Sammlung Winkler zählt zu den richtungsweisenden Einzelstiftungen in der Geschichte des MAKK. Ihre besondere Struktur erlaubt es, ein in Europa einzigartiges Ausstellungskonzept dauerhaft zu präsentieren: Unter dem Titel »Kunst + Design im Dialog« treffen Werke der Bildenden Kunst auf Zeitgenossen aus dem Bereich des internationalen Produktdesigns. Die Keimzelle der außergewöhnlichen Sammlung aber ist die Freie Kunst. Prof. Richard G. Winkler begann bereits in den 1970er Jahren, herausragende Bildwerke zu sammeln. Sein besonderes Interesse galt dabei Gemälden und Objekten, denen ein konstruktiv-konkreter künstlerischer Ansatz gemeinsam ist.
Aus Anlass seines 90. Geburtstags widmet das MAKK dem bedeutenden Stifter die Ausstellung »… für den geistigen Gebrauch«, die das Herzstück seiner Sammlungen mit selten gezeigten Objekten in den Fokus nimmt. Der Titel bezieht sich hierbei auf die Ausstellung »Zürcher Konkrete Kunst« im Jahr 1949, zu der der Künstler Max Bill das Ziel dieser Kunstrichtung erläuterte. Es galt »Gegenstände für den geistigen Gebrauch zu schaffen«.
Obwohl das Zitat auf eine bestimmte Kunstrichtung um die Mitte des 20. Jahrhunderts bezogen ist, lässt es sich auch auf Objekte früherer und späterer Strömungen anwenden. Der Blick des Sammlers auf die innere Verwandtschaft der Kunststile und sein fundiertes Wissen um kunsthistorische Zusammenhänge wird hier sehr deutlich. Ein weiteres Charakteristikum – bezogen auf alle Winkler’schen Sammlungsgebiete – ist das Bestreben nach Vollständigkeit. So sind beispielsweise die vier bekanntesten Gründungsmitglieder der Zürcher Konkreten mit prominenten Werken in der Sammlung vertreten: Max Bill, Camille Graeser, Richard Paul Lohse, Verena Loewensberg. Von Richard Paul Lohse, der zwei grundsätzliche Bildsysteme entwickelte, sind daher natürlich auch beide Gattungen vorhanden – die Ausstellung bildet die Sammlungsidee als Mikrokosmos ab.