Das Albertinum erhielt 2023 von Dr. Peter Hahn, bis 2003 Direktor des Bauhaus-Archives Berlin, zwei Gemälde des europaweit geschätzten konstruktivistischen Malers Hermann Glöckner (1889–1987) geschenkt. Diese werden nun erstmals im Kontext des facettenreichen Museumsbestandes gezeigt.

Hermann Glöckner wurde an der Dresdner Kunstakademie ausgebildet. Er abstrahierte Naturmotive bereits vor dem Ersten Weltkrieg in neoimpressionistisch inspirierten Arbeiten mit stark vergröberten Pinselzügen. In den folgenden Werken reduzierte er das Gesehene auf Kreisformen und Liniengerüste. Von Menschen gebaute Dinge, Wegweiser und Schornsteine etwa, erfasste der Künstler geometrisiert und reduziert im Kern ihrer Konstruktion. Sowohl das menschliche Gesicht als auch Dörfer und Häusergruppen zeigte er vereinfacht und in abstrahierter Farbigkeit. Schließlich widmete sich Glöckner über Jahrzehnte hinweg ausschließlich der reinen Abstraktion – einmal malerisch aufgelockert, ein anderes Mal hart grafisch betont, stets aber maßvoll und ausgewogen.

Auch im Dreidimensionalen, als Plastiken, entwickelte er seine Formfindungen mit Poesie und Strenge weiter. Überwiegend fand Glöckner im kleinen Format experimentelle Wege für immer wieder überraschend neue Kombinationen und Wirkungen seiner in farbige Flächen eingebetteten richtungsweisenden Pfeile, Faltungen und Linienkreuzungen.

Dr. Peter Hahn ist den SKD bereits seit 2014 durch die umfangreiche Schenkung von Zeichnungen und Aquarellen Oskar Kokoschkas verbunden. Neben Glöckner übergab er nun zusätzlich auch eines der seltenen Bronzereliefs von Kokoschka an das Albertinum. Die beiden – für Glöckners Werk so typisch kleinformatigen – geschenkten Gemälde stammen aus der Sammlung des Kunsthistorikers Eberhard Roters (1929–1994), der vor allem als Gründungsdirektor der Berlinischen Galerie bekannt wurde. 

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