Seit Jahrzehnten ist das Alte Rathaus die Wohnstätte der Sammlung Ludwig Bamberg, einer Dauerleihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung. Nun soll das berühmte Gebäude saniert werden, was einen vorübergehenden Auszug der Sammlung nötig macht. Damit die Sammlung von europäischem Rang im Bewusstsein der Bamberger Bevölkerung und der internationalen, kulturinteressierten Gäste präsent bleibt, bietet sich eine Interimsausstellung ausgewählter Objekte in der Stadt an. So lädt die Bayerische Schlösserverwaltung in Kooperation mit den Museen der Stadt Bamberg ab 5. Juli ausgewählte Gäste aus Porzellan in die Räume der Neuen Residenz Bamberg ein. Es gibt keinen besseren Ort, um Porzellane aus dem höfischen Umfeld des 18. Jahrhunderts zu beherbergen.
Die ehemalige fürstbischöfliche Residenz auf dem Domberg umfasst unter anderem die Wohnung des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn und seiner Nachfolger, eingerichtet ab 1703, heute Fürstbischöfliches Appartement genannt, und das Kaiserappartement, das der Kurfürst für den möglichen Besuch des Reichsoberhauptes vorsah und das als Gästewohnung für besonders wichtige Amtsträger benutzt wurde. Durch die Ausstattung der Räume mit Decken- und Wandmalereien, Stuck und Möblierung entsteht ein eindrucksvolles Bild des fürstbischöflichen Lebens. Hier bietet sich die Chance, die Objekte der Sammlung Ludwig nicht im engeren Sinne museal, sondern passend zur ehemaligen Funktion der Räume in die Prunkräume integriert zu präsentieren. Räume und Objekte sind so ausgewählt, dass »die Gäste« sich harmonisch in den Raumeindruck einfügen und inhaltlich korrespondieren. Denn Keramiken gehörten auch zur ursprünglichen Ausstattung – was nicht zuletzt der Chinabegeisterung des 18. Jahrhunderts geschuldet war. Die Ausstellung greift diese Tradition auf und erweitert sie im letzten Raum mit einem Kunstwerk der Bamberger Keramikerin Christiane Toewe in die Gegenwart.