Heiner Riepl ist eine herausragende Figur in der ostbayerischen Kunstszene und hat sich als Maler, Philosoph und Kulturvermittler einen Namen gemacht. Im vergangenen Jahr feierte er seinen 75. Geburtstag. Dies war für die Stadt Regensburg der Anlass, ihm eine eigene große Ausstellung zu widmen.
Die Ausstellung unter dem Titel »Welten malen« läuft in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel; zusätzlich werden weitere Arbeiten in der Galerie artspace Erdel gezeigt. An beiden Orten würdigt sie das umfangreiche Schaffen von Heiner Riepl und seinen Einfluss auf die zeitgenössische Kunst.
Heiner Riepl ist ein Vertreter der ungegenständlichen Malerei. Er hat sie durch seinen sinnlichen Ansatz erweitert und durch diese selbstgefundene Freiheit auch den Raum geschaffen, den Begriff Totaler Abstraktion als Diskussion der Kräfte und der Grenzen des Mediums neu auszuloten. Heiner Riepls Bilder bestechen durch ihre Radikalität und ihre meditative Kraft. Seine Arbeiten sind raffinierte Formen und Farben. Was schon die Kubisten oder Kandinsky versuchten, den geistigen Grund dieser verwirrenden Welt zu finden, das treibt auch ihn als Künstler an. Jede Form, jede Farbe ist ein Modell, ein Schema. Heiner Riepl will die expressive Geste, das einmalige Ereignis, die Signatur des Subjekts.
Neben seiner künstlerischen Arbeit hat Heiner Riepl auch bedeutende Positionen im Bereich der Kunstvermittlung und Kulturpolitik eingenommen. Er war Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern/ Oberpfalz in den Jahren 1985 bis 1989 und des Landesberufsverbands Bildender Künstler Bayern von 1990 bis 1993. Zudem war er Mitglied im Gutachterausschuss für Bildende Kunst im Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst von 1990 bis 2008. Heiner Riepl hat auch das Kulturleben in Regensburg entscheidend geprägt. Von 2004 bis 2012 und erneut von 2018 bis 2021 hat er das künstlerische Profil des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg mit verantwortet. Besonders als Leiter des Oberpfälzer Künstlerhauses in Schwandorf von dessen Gründung 1988 bis zu seinem Ruhestand 2013 hat er diesen Ort zu einem renommierten Ausstellungsraum geformt.