Im Rahmen der interkulturellen Wochen haben wir Menschen gebeten, uns entsprechende Objekte zu überlassen. Diese wurden entweder als Leihgaben für die Ausstellung oder als dauerhafte Schenkungen an das Museum übergeben. Manche der angesprochenen Menschen sind gerade erst nach Deutschland gekommen, andere leben schon länger hier.
Jedes Objekt erzählt persönliche Geschichten der Menschen, die auf verschiedene Weise und aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland gekommen sind. Manche der Objekte haben individuelle Bedeutung, andere kulturelle Relevanz. Allen gemeinsam ist ihr großer Wert für die Besitzerinnen und Besitzer. So bieten sie wertvolle Einblicke in die Vielfalt von Migrationsgeschichte.

Was können uns Objekte erzählen?
Die gesammelten Objekte erzählen Geschichten über Kultur, Alltag und Vergangenheit von Menschen einer Stadt oder Region. Historische Objekte bieten Einblicke in die Gesellschaft, Kultur und Lebensweise vergangener Zeiten, während aktuelle Objekte die Gegenwart für zukünftige Generationen bewahren.
Sie zeigen, wie frühere Gesellschaften lebten und welche Traditionen sie pflegten. Manchmal erzählen sie auch sehr persönliche Geschichten. Ein alter Brief oder ein Erinnerungsstück kann das Leben einer Person oder Familie näherbringen und verdeutlichen, wie private Schicksale in den größeren historischen Kontext passen. So helfen uns Objekte, unsere Gegenwart und Vergangenheit besser zu verstehen.

Welche Objekte werden gezeigt?
Unter anderem wird eine Wyschwyanka-Bluse in der Ausstellung zu sehen sein.
Die traditionelle Wyschywanka-Bluse ist eine Leihgabe von Viktoriya H., die Ende 2022 nach Deutschland geflohen ist. Bei ihrer Flucht musste sie vieles zurücklassen, doch diese Bluse nahm sie mit. Sie übergab die Bluse zusammen mit weiteren Objekten an das Museum, um von der ukrainischen Kultur zu erzählen.
Eine Katzenleine steht stellvertretend für die zahlreichen Haustiere, die mit ihren Besitzern vor dem Krieg in der Ukraine fliehen mussten.
Am 7. Oktober 2023 hat Tamim H. dem Museum ein Buch als Leihgabe übergeben. Tamim kommt aus Afghanistan. Das Buch ist ein Geschenk seiner Schwester. Mit dem Buch verbindet Tamim eine unbeschwerte Zeit in Kabul, wie sich im Café mit Freunden zu treffen – in Freiheit ohne die Herrschaft der Taliban. Tamim liest das Buch vor allem nachts. Es gibt ihm ein Gefühl von Heimat.
Das Buch Rosengarten, das zur großen Weltliteratur zählt, ist in Ghasele, einer lyrischen Gedichtform, verfasst und befasst sich mit den Themen Liebe, Verlust, und Spiritualität. Der Dichter Saadi verfasste es 1259. Das hier ausgestellte Buch ist auf Dari, eine der beiden Amtssprachen in Afghanistan, daneben steht die deutsche Übersetzung.
Diese Objektbeispiele zeigen, wie vielfältig und spannend Dinge und die mit ihnen verbundenen Geschichten sein können.

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