Einen »Hymnensänger«…
nennt ihn der einflussreiche Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe 1932: den Berliner Maler Paul Kleinschmidt (1883–1949).
In den 1920er-Jahren werden opulente Großstadtszenen Kleinschmidts Markenzeichen, mit Begeisterung widmet er sich den Varietés, Theatern, Zirkusarenen und Bars seiner Heimatstadt. Die Originalität und Ausdruckskraft seiner Kompositionen, sein an Max Beckmann geschulter und doch unverwechselbarer Stil faszinieren schon die Zeitgenossen. Neben üppigen Figurenbildern – vornehmlich mit weiblichen »Göttern von heute« (Kleinschmidt) – malt er Landschaften und Städte von Oberschwaben über Südfrankreich bis New York. Außerdem inszeniert er prächtige Stillleben: »Es muss gelingen, der Sache etwas Hohes und dabei Unheimliches zu geben. Ist nicht der ›Genuss‹ den meisten anbetungswürdig?«, so der Künstler.
Heute kennt und schätzt man Paul Kleinschmidt vorwiegend in seiner Wahlheimat Schwaben, in die es ihn Anfang der 1930er-Jahre zieht. Die nationalsozialistische Diffamierung als »entartet« treibt den Künstler wenig später ins Exil; zahlreiche seiner Gemälde werden im Krieg zerstört.
Nach umfangreichen Ausstellungen, die 2023/24 auf Schloss Achberg und in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen zu sehen waren, holen wir Paul Kleinschmidt nun mit 40 Werken aus der Sammlung Arthouse nach Hamburg – es ist seine Premiere in der Hansestadt. Also Vorhang auf und Manege frei für den »Hymnensänger« und Genussmaler!