Die Kabinettausstellung »Die Fassung bewahren: Die Restaurierung der Vier Jahreszeiten von Christoph Ertel« im MK&G blickt hinter die Kulissen der für die Öffentlichkeit zumeist unsichtbaren Museumsarbeit. Die Werkgruppe der »Vier Jahreszeiten« des Zittauer Goldschmieds Christoph Ertel (1670–1719) ist ein Meisterwerk der Schatzkunst des Barock. Die Ausstellung zeigt die umfassende Restaurierung des Miniatur-Ensembles und erläutert wichtige Schritte des Prozesses.
Das um 1715 geschaffene vierteilige Ensemble der Vier Jahreszeiten ist eine der aufwendigsten Arbeiten von Christoph Ertel und aus wissenschaftlicher Sicht höchst spannend. Vier filigrane Pretiosen stellen antike Göttinnen dar, die den Zyklus der Jahreszeiten verkörpern. Im Zeitalter des Barock ist dieses Thema in Kunst, Literatur und Musik äußerst beliebt. So entstehen Ertels Figuren etwa zeitgleich mit Antonio Vivaldis berühmter Komposition der Vier Jahreszeiten. An der wissenschaftlichen Erforschung der Werkgruppe arbeitete ein interdisziplinäres Expert:innenteam aus den Bereichen Restaurierung, Mineralogie und Kunstgeschichte, das neue Erkenntnisse über Ertels Arbeitsweise, die Konstruktion der Objekte und die Materialität gewann. Zum Beispiel stellte sich heraus, dass hier bis zu 20 unterschiedliche Materialien miteinander kombiniert wurden: bemaltes Elfenbein, vergoldetes und emailliertes Silber, Glas, Perlen und Edelsteine wie Diamanten, Rubine, Smaragde und Jaspis.
Die Restaurierung von Ertels Vier Jahreszeiten im MK&G entstand in Kooperation mit der Akademie der Künste Stuttgart und dem Mineralogischen Museum der Universität Hamburg.
Das Restaurierungsprojekt wird gefördert von der Rudolf-August Oetker-Stiftung.