Was hätte der Pharao Tutanchamun gesagt, als er 1922 von dem Archäologen Howard Carter entdeckt wurde? Die Künstlerin Sara Sallam befasst sich mit dieser Perspektive und hinterfragt das koloniale Erbe. Im Rahmen der Ausstellungsreihe »Fotografie neu ordnen« wurde Sara Sallam eingeladen, sich in die Sammlungsbereiche Fotografie und Antike des MK&G zu vertiefen und darauf basierend neue Arbeiten zu gestalten.
Sallams forschungsbasierte Praxis umfasst Fotografie, Video, Text, Archivinterventionen und Künstlerinnenbücher. In ihren multimedialen Installationen und Publikationen entwickelt sie oftmals Gegenerzählungen zu historischen Narrativen aus kolonialem Kontext. In »I Prayed for the Resin not to Melt« (2022) erzählt die Künstlerin beispielsweise eine alternative Geschichte von Tutanchamuns erster Begegnung mit der europäischen Wissenschaft der Archäologie. Der Pharao selbst beschreibt die Öffnung seines Sarges und das Auspacken seines mumifizierten Körpers, ein Bericht, der die gewaltsame Vorgehensweise der Archäologen entlarvt. So setzt die Künstlerin den vermeintlich objektiven Erkenntnissen der Wissenschaft eine subjektive Sichtweise entgegen und belebt die Ahnen ihrer Vergangenheit.