Der Zürcher Maler und Kupferstecher Conrad Meyer (1618–1689) darf als die wichtigste Künstlerpersönlichkeit des Schweizer Barock angesehen werden. Umso erstaunlicher ist es, dass dieser wichtigen Figur noch nie eine monographische Museumspräsentation ausgerichtet wurde. Diesen Umstand ändert das Kunst Museum Winterthur nun mit einer reichhaltigen Ausstellung, welche die Bedeutung seines Schaffens erstmals sichtbar werden lässt.

Der vielseitige Conrad Meyer gehört mit seinem umfangreichen Œuvre zu den prominentesten Schweizer Künstlern der frühen Neuzeit. Als weltoffener und mutiger Geist suchte er immer wieder Neues und wagte es, die Grenzen der damaligen Kunstwelt aufzubrechen. Von seinem Vater Dietrich Meyer, dem Lehrer Mathäus Merians, wurde er früh in die Kunst eingeführt; alsbald erlangte er in unterschiedlichsten Bereichen Meisterschaft. Gerade in seinen jungen Jahren tat er dies auf europäischem Niveau. Sein überaus produktives Leben führte zu einer grossen Zahl von Werken, darunter über tausend meist eigenständige Entwürfe für Druckgraphiken. Die Neujahrsblätter der Zentralbibliothek Zürich, die es bis heute gibt, gehen auf seine Erfindung zurück. Meyer leistete zudem auf dem Gebiet der topographischen Naturstudie Pionierarbeit und gilt als Begründer der Alpenmalerei, mit der er den Weg für nachfolgende Generationen von Calame bis Hodler bereitete.

In Fachkreisen längst bekannt, harrte sein Schaffen bis heute einer angemessenen Aufarbeitung. Vor ein paar Jahren tat sich ein Kreis von Interessierten zusammen, um eine umfassende und grundlegende wissenschaftliche Publikation zu erarbeiten. Dieses Buch, das 2025 bei Schwabe erscheinen wird, gab den Anstoß zur Ausstellung, damit das Werk auch im Original neu entdeckt werden kann. Im Museum Reinhart am Stadtgarten werden unmittelbar neben den Werken des holländischen Goldenen Zeitalters Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken Meyers zu bestaunen sein – vieles davon zum ersten Mal seit hunderten von Jahren.

Kuratiert von David Schmidhauser

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