Das Japanische Palais in Dresden ist ein Haus mit bewegter Geschichte, eine Kulturstätte ersten Ranges und Heimat berühmter Dresdner Kulturschätze. Anmutig am Neustädter Elbufer gelegen, wird es oft überstrahlt von der berühmteren Altstadtseite mit ihren nah beieinander liegenden Architekturperlen. Seine heutige Bescheidenheit passt jedoch nicht recht zu seiner prominenten Geschichte, spielte das Palais im barocken Dresden doch eine Hauptrolle. August der Starke (1670–1733) plante, hier seinen Traum von einem Porzellanschloss zu verwirklichen. Dächer, Innenausstattung, alles sollte aus Porzellan sein. Nachdem er 1717 das Palais erworben hatte, beschäftigte er die führenden Dresdner Architekten Pöppelmann, de Bodt, Longuelune und Knöffel mit dem Umbau. Die imposante Vierflügelanlage zählt mit ihrer Bauplastik im damals hochmodernen chinoisen Stil und ihren japanisch geschwungenen Dächern zu den Meisterwerken des Dresdner Barock. Allerdings blieb die Gesamtvision vom Porzellanschloss unvollendet.
Ab 1721 zogen hier die königliche Kunstkammer, später die Porzellansammlung und ab 1785 die antiken Skulpturen, die Münzsammlung und die kurfürstliche Bibliothek ein. Das kuriose Moritzburger Federzimmer gehörte zum Originalinterieur, genau wie die Gobelins nach Raffael, die heute in der Sammlung der Gemäldegalerie Alte Meister aufbewahrt werden. Auch andere berühmte Kunstschätze machten hier Station. Nach Gottfried Sempers Entwürfen wurde ab 1834 das Erdgeschoss mit pompejischen Wandmalereien dekoriert.
Von 1954 bis 2012 war das Landesmuseum für Vorgeschichte des Landesamtes für Archäologie im Japanischen Palais beheimatet, das sich heute als Staatliches Museum für Archäologie in Chemnitz befindet. Das Museum hat das völlig kriegszerstörte Gebäude wieder nutzbar gemacht. Heute sind in dem Haus die Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden und das Museum für Völkerkunde Dresden zuhause.