Das Deutsche Glasmalerei-Museum in Linnich ist ein Spezialmuseum für Glasmalerei vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Es sammelt, forscht und vermittelt auf dem Gebiet einer künstlerischen Bildsprache, die wegweisende Impulse für die Moderne gesetzt hat, seit der niederländische Künstler Johann Thorn Prikker Anfang des 20. Jahrhunderts ins Rheinland gerufen wurde. Das Museum macht der Öffentlichkeit bewußt, dass in der Nachkriegszeit internationale Wirkung von der rheinischen Glasmalerei ausgegangen ist und diese unterschätzte Kunstform auch heute deutschlandweit einen qualitätvollen Stand als Raumkunst und autonome Ausdrucksform vertritt. Das Museum befindet sich in einer umgebauten ehemaligen Mühle im Ortskern von Linnich. Sie wurde im Jahr 1983 von der Stadt Linnich aufgekauft, nachdem der Mühlbetrieb stillgelegt worden war.
Linnich ist Standort des Deutschen Glasmalerei-Museums, weil hier seit 1857 die älteste noch tätige Glasmalereiwerkstatt Deutschlands beheimatet ist. Glasmalerei ist zudem Teil der historisch gewachsenen regionalen Kulturlandschaft. Mit weiteren großen Werkstätten in Kevelaer, Kaiserswerth, Taunusstein und Paderborn und Ausbildungsstätten in Krefeld, Düsseldorf, Köln, Aachen und Trier war diese Region um das Kerngebiet des Bistums Aachen nach der um 1910 begründeten Moderne in der Glasmalerei führend auf dem Feld der expressiven, abstrakten und architekturbezogenen Entwürfe. Nicht mehr Werkstätten, sondern überwiegend freie Künstler wurden nunmehr beauftragt und erneuerten die Bildsprache. Mit der Dreikönigskirche in Neuss (1911) oder der Klosterkirche Marienthal bei Wesel (ab 1924) entstanden durch mutige Priester moderne Ausdrucksformen der Kirchenkunst. Nach dem II. Weltkrieg erbrachten zahllose Wiederaufbauten und Neubauten ein Auftragsumfeld, das mit zeitgemäßen Lösungen zu weltweiter Wirkung dieses rheinischen Zentrums der Glasmalerei führte.