Ausstellungen im Schloss
Im inneren Westflügel des Residenzschlosses Arolsen zeigen das Museum Bad Arolsen und der Museumsverein wechselnde Ausstellungen zur Kunst- und Kulturgeschichte, zur aktuellen Kunst und zur Fotografie.
Das dreiflügelige, einen doppelten Hof weiträumig umschließende Residenzschloss, das Fürst Friedrich Anton Ulrich durch seinen Baumeister Julius Ludwig Rothweil planen ließ, orientierte sich an den modernsten Bauten der Zeit. Es sollte als ein barockes »Prachtgebäude« mit seinem Schmuck der Fassaden und der Dekoration seiner Innenräume die Ansprüche auf den erblichen Fürstentitel unterstreichen und den Ruhm des Hauses Waldeck verkünden.
Die Stiftung des Fürstlichen Hauses Waldeck und Pyrmont bietet durch die historisch ausgestatteten Räume des Corps de Logis Führungen an.
Christian Daniel Rauch-Museum
Die Alte Nationalgalerie Berlin beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen von Kunst des 19. Jahrhunderts. Sie besitzt umfangreiche Skulpturenbestände, aus denen für das Museum in Bad Arolsen eine reiche Auswahl zusammengestellt wurde. Der Schwerpunkt liegt auf Werken von Christian Daniel Rauch, der in Arolsen geboren wurde und als ein Hauptmeister des deutschen Klassizismus geschätzt wird. Hinzu kommen Werke, die die Entwicklung der deutschen und internationalen Skulptur verdeutlichen. Es entsteht ein reiches Bild der Kunstszene der Goethezeit mit ihren Bezügen auf die Antike einerseits und mit ihren realistischen Bezügen anderseits.
Das Museum wurde im barocken Gebäude des Marstalls, den der Baumeister Friedrich Franz Rothweil an zentraler Stelle gegenüber dem Schloss der waldeckischen Fürsten plante, eingerichtet. Das geschwungene Gebäude, dessen Funktion als repräsentativer Stall durch Pferdedarstellungen im Giebelfeld über dem Eingang vorgestellt wird, wurde 1755 vollendet und zählt zu den wichtigsten Bauten seines Auftraggebers Fürst Carl August Friedrich zu Waldeck und Pyrmont.
Das Christian Daniel Rauch-Museum ist eine Kooperation des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz veranstaltet vom Museum Bad Arolsen in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie.
Schreibersches Haus
Zu den ältesten Gebäuden der barocken Residenzstadt zählt das Schreibersche Haus. Nach der Erweiterung in eine Dreiflügelanlage am Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Beletage mit Schnitzereien und Wanddekorationen des frühen Klassizismus ausgestattet.
Im Schreiberschen Haus repräsentieren Gemälde und graphische Arbeiten des 19. Jahrhunderts das Wirken der bedeutenden Malerdynastie um Wilhelm von Kaulbach. Mit historischen Dokumenten, Modellen und einem Hörspiel informiert die stadtgeschichtliche Abteilung anschaulich über die Entstehung der Residenzstadt eines Duodezfürstentums. Die im Stil des frühen Klassizismus ausgestattete Beletage wird auch zu Kabinettausstellungen genutzt. Der von Johann Friedrich Valentin, dem ersten Lehrmeister C. D. Rauchs, mit figürlichen und ornamentalen Schnitzereien ausgestattete Festsaal zählt zu den schönsten in Hessen.
C. D. Rauch-Geburtshaus
In dem Lakaienhaus wurde am 2. Januar 1777 Christian Daniel Rauch geboren. Sein Vater Johann Georg, fürstlicher Lakai und Kammerdiener, war 1765 in das Bedienstetenhaus eingezogen, das der Familie später übereignet wurde. Die kleine Anlage in den ehemaligen Hopfengärten besteht aus dem Wohnhaus und einem Wirtschaftsgebäude. Seine erste künstlerische Ausbildung erfuhr Rauch bei dem waldeckischen Hofbildhauer Johann Friedrich Valentin und später bei Johann Christian Ruhl in Kassel. Eine Auswahl an Porträts aus dem 19. Jahrhundert vermittelt einen Eindruck der Persönlichkeit des Bildhauers. Zeichnungen informieren über Entstehungsprozesse von Skulpturen und die Reisetagebücher der Italienreisen 1804 und 1829 belegen seine Auseinandersetzung mit italischen Denkmälern. Werkzeuge und Werkbeispiele präsentieren den Bildhauer, während persönliche Erinnerungsstücke und Medaillen den Kult um den Künstler und die Rezeption seiner Arbeiten verdeutlichen.