»Die unvergleichliche kostbare Carthaus«
Als »unvergleichliche kostbare Carthaus« priesen Reiseberichte des 18. Jahrhunderts das Mainzer Kartäuser-Kloster, dessen Besichtigung damals zu den Höhepunkten einer jeden Rheinreise gehörte. Doch 1781 wurde das Kloster säkularisiert und dem Abriss preisgegeben. Die Sonderausstellung stellt Geschichte und Glanz der ältesten deutschen Kartause vor.
Der 1084 vom hl. Bruno bei Grenoble ins Leben gerufene Orden besitzt eine der strengsten Klosterregeln überhaupt. Diese verpflichtet seine Mitglieder zu umfassendem Schweigen und einem Leben in völliger Abgeschiedenheit. Ihre erste Niederlassung auf deutschem Boden gründeten die Kartäuser daher 1320 in einem Seitental des Rheingaus, doch nur drei Jahre später zogen sie vor die Tore von Mainz.
Somit jährt sich 2023 die Errichtung der Kartause St. Michael zum 700sten Mal. Historische Ansichten stellen die Lage und das Äußere der weitläufigen Klosteranlage vor. Im Mittelpunkt steht aber deren überwältigende Ausstattung mit prunkvollen Altären, dem einst so reichen Kirchenschatz und nicht zuletzt einer wertvollen Klosterbibliothek.
Höhepunkte der Präsentation sind Originalteile des prunkvollen Chorgestühls von 1723/26 mit kostbaren Schnitzereien und Einlegearbeiten sowie die erstmals gezeigten, riesigen Gemälde des Hofmalers Georg Joseph Melbert (1717–1786), die einst den großen Kreuzgang schmückten. Eine Einführung in die spezielle Frömmigkeit und den Alltag der Kartäuser rundet die Ausstellung ab.
Als Begleitpublikation zu der Ausstellung ist erschienen:
Gerhard Kölsch / Christoph Winterer (Hg.): Die Kartause von Mainz. Kunst und Geschichte des ältesten Kartäuserklosters in Deutschland, Oppenheim: Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, ISBN 978-3-96176-160-9, Preis: 20,- €