Monumentale Gemälde mit bildfüllenden, vollreifen Äpfeln und Weintrauben haben Karin Kneffel international berühmt gemacht. Sie zeigen nicht nur bloßes Obst, sondern fungieren als frugale Verlockung und Betörung. Sie funktionieren bei Betrachter:innen auf einer intuitiven Ebene und erwecken sinnbildliche Assoziationen von Verführung und Fruchtbarkeit.

Durch ihre Bilder mit klaren Botschaften, starken Farben und überbordendem Realismus ist Karin Kneffel heute eine der bedeutendsten und begehrtesten Malerinnen Europas, die von Museen, Galerien und Sammler:innen gleichermaßen verehrt wird. 

Ausstellung in Kleve & in Burgdorf

Im Museum Kurhaus Kleve und im Museum Franz Gertsch präsentiert Karin Kneffel eine neue, in Museen bislang noch nicht gezeigte Werkserie, die sie während der durch das Coronavirus bedingten Isolation der vergangenen Jahre geschaffen hat. Bis auf wenige Ausnahmen macht Karin Kneffel erstmals überhaupt das Menschenbild zum Thema dieser neuen Serie. Sie malt mittelalterliche Madonnenstatuen des 14. bis 16. Jahrhunderts mit einer besonderen farbigen Fassung, die sie vornehmlich im süd- als auch norddeutschen Raum gefunden hat.

Dabei konzentriert sie sich ausnahmslos auf die Gesichter der Figuren, die sie zum Hauptsujet ihrer eindrucksvollen neuen Werkgruppe erhebt. Diese besteht immer aus einem Diptychon: sowohl dem Madonnenantlitz als auch dem ihres dazu gehörigen Jesusknaben. Zwischen den skulpturalen Gesichtern werden vielfältige Bezüge deutlich: die Ekstase als auch Entrückung der Madonnen, die auf ihr Jesuskind herabsehen und dabei sowohl ihre eigene Rolle als Gottesmutter wie auch das Mitleid und Erbarmen im Angesicht des Schicksals ihres Kindes reflektieren. Die Kinder wiederum spiegeln kindlichen Frohsinn, liebevolle Hingabe oder prophetische Weitsicht wider. 

Die Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve wird von 29. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024 zu sehen sein. Sie eröffnet am Sonntag, dem 29. Oktober 2023 um 11.30 Uhr. Bis 13 Uhr ist freier Eintritt. Die Ausstellung im Museum Franz Gertsch in Burgdorf in der Schweiz wird von 23. März bis 1. September 2024 zu sehen sein.

Über die Künstlerin

Karin Kneffel ist eine der wichtigsten Malerinnen unserer Zeit. 1957 in Marl geboren, lebt und arbeitet sie heute in Düsseldorf.

Bevor sie sich der bildenden Kunst zuwandte, studierte sie in Münster und Duisburg-Essen Germanistik und Philosophie, womit sie sich das inhaltliche Rüstwerk für ihre komplexen Bildwelten aneignete.

An der Düsseldorfer Kunstakademie studierte sie bei Johannes Brus und Norbert Tadeusz. Bei Gerhard Richter schloss sie schließlich ihr Studium als Meisterschülerin ab, dessen Motive sie u.a. fragmentarisch abmalte oder kunsthistorisch versiert zitierte.

Mit dem Lingener Kunstpreis und als Stipendiatin der Villa Massimo in Rom erhielt Kneffel schon früh Preise und Auszeichnungen. Sie unterrichtete u.a. an der Iceland Academy of the Arts in Reykjavik, Island, an der Hochschule für Künste in Bremen oder an der Akademie der Bildenden Künste München.

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