Motive aus japanischen Farbholzschnitten sind längst Teil der Pop- und Konsumkultur: Ansichten des Fuji, Impressionen des Kirschblütenfests und Porträts von sagenumwobenen Kriegern sind Teil unserer Bildwelt. Sie prägen unsere Vorstellungen von Japan. Von dieser Kunstrichtung geht eine Faszination aus, die seit 200 Jahren fortwährt und von der auch Dr. Carl Mettler (1877–1942) in den Bann gezogen wurde. Fast gänzlich im Verborgenen trug der Basler Chemiker eine umfangreiche Sammlung dieser Holzschnitte zusammen. Zum grössten Teil ist es ihm zu verdanken, dass das Kupferstichkabinett heutzutage rund 350 Originale dieser einzigartigen Kunst beherbergt. Einige der ehemals in hohen Auflagen gefertigten Drucke sind weltweit nur noch in wenigen Exemplaren – und wie bisher unbekannt – in Basel zu finden.
Die Ausstellung bildet einen Querschnitt durch das 18. und 19. Jahrhundert ab, der Hochblüte des japanischen Farbholzschnittes. Katsushika Hokusai (1760–1849) dürfte der bekannteste Vertreter sein. Das Œuvre von Utagawa Hiroshige (1797–1858) verhalf dem Medium in Europa ebenso zu grosser Bekanntheit. Zu Lebzeiten war Utagawa Kunisada (1786–1865) der produktivste und der erfolgreichste unter ihnen. In unseren Breiten weitaus weniger bekannt sind Künstler wie Tōshūsai Sharaku (1770–1825) oder Utagawa Kuniyoshi (1798–1861), die wie Kunisada ausdruckstarke Bilder von Schauspielern und anderen idealisierten Figuren anfertigten. Ferner sind Protagonisten aus actiongeladenen Heldengeschichten zu bestaunen, die an Graphic Novels erinnern. In Mettlers Kosmos durften auch Hiroshiges ikonische Serien 53 Stationen des Tōkaidō und Ansichten von Edo nicht fehlen: Sie zeigen Impressionen im Wechsel der Jahreszeiten in Edo (heute Tokio) und entlang der Überlandstrasse Tōkaidō, die den Regierungssitz Edo mit der kaiserlichen Hauptstadt Kyōto verbindet.
Das Kunstmuseum Basel bietet Ihnen mit Made in Japan die Möglichkeit, eine vermeintlich bekannte Kunstform neu zu entdecken, denn auf der Reise ins Land der aufgehenden Sonne lernen Sie eine hochkarätige Sammlung japanischer Farbholzschnitte kennen.
Kuratoren: Judith Rauser, Hans Bjarne Thomsen