Mit Interactions 2024 lädt die Bundeskunsthalle Sie erneut den Sommer über in den Außen- und öffentlichen Innenraum der Bundeskunsthalle ein, wo neue Kunstwerke die vorhandenen ergänzen: Den sich allsommerlich auf dem Platz präsentierenden Wasserpavillon Circular Appearing Rooms von Jeppe Hein und die Bonner Rutschbahn von Carsten Höller, die sich um ihre eigene Achse drehend die Fassade herabschlängelt.

Auch die neuen Kunstwerke laden zum Spiel, zur Reflexion oder zum Verweilen ein. Alle Werke beinhalten eine eigene Erzählung, die es neben der Interaktion zu entdecken gilt, beschäftigen sich aber auch mit diversen ‚Bildsprachen‘ als grenzüberschreitende und universelle Kommunikationsform.

In diesem Jahr kommt die große Installation Bouncer von Gabriel Lester auf dem Dach hinzu, die ein kollektives, aber auch ein individuelles Raumerlebnis ermöglicht, indem man eine Reihe von Schwingtüren wie in einem Stop-Motion-Moment durchschreitet.

Linda Nadji bietet mit zwei vergoldeten Hochsitzen Meanwhile sowohl auf dem Dach als auch im Foyer eine gedankliche Brücke zwischen Innen und Außen an und hinterfragt durch den ungewöhnlichen Perspektivwechsel die Optionen von Kommunikation.

Clare Strand wiederum reflektiert auf verspielte Art und Weise mit ihrem Jahrmarktstand All that Hoopla die Mechanismen des Kunstmarktes.

Interaktionen, Interventionen und Irritationen geben die Möglichkeit, an der Kunst aktiv teilhaben

Temitayo Ogunbiyi bereichert den Parcours auf dem Museumsplatz mit einem organischen Kletterkomposition, bestehend aus mehreren mit Pflanzenfasern umwickelten Stahlstangen. Die Formen dieser Stäbe, die von Pflanzen und Haarsträhnen inspiriert sind, interpretieren Linien, die Lagos in Nigeria mit dem Rhein und damit mit verschiedenen Gemeinschaften in Europa verbindet.

Esra Gülmen bietet mit ihren Wippen Controversy Teeter-Totter  an, spielerisch eine Balance zwischen zwei konträren Aussagen zu finden, während die von Hand beschrifteten Sitzbänke Do you want us here or not von Finnegan Shannon ein Innehalten ermöglichen und im Dialog mit den anderen Kunstwerken einen Ort der Reflexion bieten. Auch das Künstlerkollektiv LIGNA widmet sich in ihren Hörstücken Meet me at the bench der Bank als Ort der Kommunikation oder des Verweilens.

Olaf Nicolais Fußballtorwände auf der Südwiese fördern den individuellen und kollektiven Wettbewerb und bringen inhaltlich verschiedene kulturelle und zeitliche Ebenen ›ins Spiel‹, während die Hüpfburg Seele und Dekor des Künstlerduos FAMED »Das Kapital« auf tönerne Füße stellt.

Jonas Lund wird auf der LED-Wand sein digitales Rennspiel in Intervallen zeigen, bei dem Farben und Formen vorbeirauschen. Dies kann im Salon als Computerspiel genutzt, so wie auch Temitayo Ogunbiyi You will flow, was eine virtuelle Spielplatzerfahrung anbietet.

Und zu guter Letzt entführt uns Tomas Kleiner mit seinem Aufbruch in die Schwebe in die erträgliche »Leichtigkeit des Seins«.

All diese Werke machen deutlich, dass Kunst ein offenes Angebot sein kann, das sowohl dem individuellen als auch dem gemeinsamen Erleben dient – einem Miteinander, bei dem starre Rollen und Verhaltensweisen hinterfragt, Offenheit, Toleranz und Sensibilität gefördert werden. Alle teilnehmenden Künstler:innen sind an Ausdrucksformen und Techniken interessiert, die die mögliche Distanz zur Kunst, aber auch innerhalb einer komplexen diversifizierten Gesellschaft abbauen lassen.

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