Das grafische Werk Ernst Ludwig Kirchners war eine wesentliche Komponente seines künstlerischen Schaffens und ist von herausragender Bedeutung für die Kunst der Moderne. Kirchners leidenschaftliche Beschäftigung mit Druckgrafik liess ihn in knapp 40 Schaffensjahren mehr als 2000 Drucke in Holzschnitt, Radierung und Lithografie anfertigen. Seine Holzschnitte zeichnen sich durch eine klare Linie und starke Kontraste aus, seine Radierungen hingegen durch eine sehr feinfühlige und delikate Nadelführung.
Kirchner revolutionierte und erweiterte die Anwendung der Techniken, druckte fast alle Blätter in kleinen Auflagen selbst und erzielte oft einzigartige und neuartige Effekte. Seine expressive, direkte und unmittelbare Ausdruckskraft sowie seine innovativen Produktionsmethoden haben dazu beigetragen, dass Kirchners Grafiken heute als Meilensteine der Kunstgeschichte gelten.
Wie kaum ein anderes Museum weltweit vermag das Kirchner Museum Davos mit seiner umfangreichen Sammlung von Arbeiten auf Papier, die Geschichte der grafischen Werkkunst im Œuvre Ernst Ludwig Kirchners mit den herausragendsten Stücken aus den eigenen Beständen auszustellen.
Meisterhafte Arbeiten wie das Manifest zur Gründung der Künstlergruppe Brücke und die Einladung zur Ausstellung der Künstlergruppe Brücke von 1906 (Dube H 693), Badende Männer, einer Schilf tragend von 1910 (Dube R 113) oder der Kopf Ludwig Schames von 1918 (Dube H 330 II) sind in der Ausstellung »Kunst Druck Kirchner – Meister der Drucktechnik« zu sehen. Die Fülle der Sujets ist dabei so vielfältig wie die Techniken selbst: Berliner Nachtszenen und Beobachtungen bäuerlichen Lebens sind genauso vertreten wie intime Porträts und Darstellungen aus Varietés, Cafés und Theatern. Für das Gesamtwerk repräsentative Motivgruppen – etwa zum Thema »Tanz« – lassen sich eindrücklich mit den zahlreichen Grafiken aus der Sammlung des Kirchner Museums nachzeichnen. Die Werke dieser Überblicksausstellung bezeugen Ernst Ludwig Kirchners Verwendung vielfältiger druckgrafischer Techniken und ihre Bedeutung für das Werk des aussergewöhnlichen Expressionisten.
Ergänzt wird die Ausstellung durch kurze Filme, die die Techniken und ihre Anwendung im Detail vorstellen, sowie einem Rahmenprogramm, das dem Publikum die Möglichkeit gibt, diese selbst auszuprobieren.
Die Ausstellung wird kuratiert von Katharina Beisiegel, Direktorin Kirchner Museum Davos. Die kuratorische Assistenz übernimmt Matthias Gegner, wissenschaftlicher Mitarbeiter Kirchner Museum Davos.