Eröffnung Ausstellung 12. Oktober 2024 11:30 Uhr
Miriam Cahn ist in erster Linie eine figurative Malerin, hat aber von Anfang an ihr künstlerisches Projekt und dessen bildnerischen Ausdruck mit anderen Erkundungsprozessen wie Performance oder Installation verbunden. (…)
In Miriam Cahns Werk sind die Einflüsse der feministischen Bewegungen und Gedanken der 1970er und 1980er Jahre zu erkennen. Vor allem zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn bezog sie ihren eigenen Körper in ihre Arbeit ein, indem sie auf dem Boden ihres Ateliers malte, manchmal nackt oder mit verbundenen Augen, um den Einfluss des Geistes auf den kreativen Prozess zu verringern. Für die Schweizer Künstlerin strahlt jeder dargestellte Körper über seine physische Beschaffenheit hinaus aus – seien es Männer und Frauen oder Tiere und Pflanzen. Sogar ein Haus kann sich dank ihres Pinsels verkörpern und wie ein bewohntes Fragment eines Körpers oder eines weiblichen Geschlechtsorgans erscheinen: Sie alle werden von einer Kraft bewohnt, die gleichzeitig physisch und mental, sinnlich und emotional ist. Miriam Cahn stellt den Körper und seinen Ausdruck in eine Aura von zutiefst gefühlsbetonten, subjektiven Farben. Diese oft leuchtenden Farben werden zu Emotionen. Aus den Tiefen ihrer Leinwände oder aus den Strichen ihrer Kohle holt sie das Vergrabene hervor: verborgene Geheimnisse und verbotene Empfindungen. Ihre Arbeiten evozieren körperliches Begehren ebenso wie die Gewalt, der Körper ausgesetzt sind.
Text von Bettina Wohlfarth