Mit einer umfangreichen, epochenübergreifenden Schau beleuchtet die Hambur­ger Kunsthalle die unterschiedlichen Facetten des Themas Illusion von der Kunst der Alten Meister bis in die unmittelbare Gegenwart. Seit der Antike ist das »Trom­pe-l’oeil« in der Kunst weit verbreitet und erlebte vor allem in der Renais­sance und im Barock eine Blütezeit. In der Romantik erodierte die Lust an der Täuschung zwar, verschwand aber nie ganz aus dem künstlerischen Repertoire und fasziniert Künstler:innen bis heute. Die Ausstellung zeigt, dass Illusion je­doch weit mehr bedeutet als nur bloße Augentäuscherei. Sie offenbart sich in der (illusionistischen) Selbstliebe des Narziss genauso wie in architektonischen Raum­illusionen, im Spiel des Verbergens und Enthüllens über die Bildmotive des Vorhangs und der Maske, in der Bedeutung des geöffneten oder geschlossenen Fensters zur Welt sowie in Darstellungen von Visionen und Träumen. Anhand von rund 150 Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten spürt die Schau den vielfältigen Erscheinungsformen von Hy­per­realismus, Realität, Fiktion, Traum, Verwandlung und Täuschung nach. Zu den Ex­ponaten zählen Hauptwerke der Hamburger Kunsthalle genauso wie Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen.

Kunsttheoretische, philosophische und psychologische Positionen von Platon über Leon Battista Alberti, Friedrich Nietzsche, Theodor W. Adorno, Sigmund Freud, André Breton und Jean Baudrillard begleiten die künstlerischen Auseinanderset­zungen mit dem Thema Illusion und ermutigen dazu, die Verlässlichkeit der eigenen Wahrnehmung und das eigene Bild der vermeintlichen Realität kritisch zu hinter­fragen. Sigmar Polke stellte 1976 die provokante Frage: »Can you always believe your eyes?« Vor dem Hintergrund von Fake News und Künstlicher Intelligenz er­fährt diese Frage eine neue Brisanz und Aktualität und es ergeben sich vielfältige Anknüpfungspunkte zu heutigen gesellschaftlichen Debatten.  

Künstler:innen der Ausstellung:

Helene Appel, Hans Arp, Thomas Baldischwyler, Max Beckmann, Paris Bordone, Carl Gustav Carus, Marc Chagall, Jean-Baptiste Siméon Chardin, Adriaen Coorte, Lovis Corinth, Edgar Degas, Robert Delaunay, Johann Friedrich Dieterich, Gerrit Dou, Wilhelm Schubert von Ehrenberg, Lars Eidinger, Elmgreen & Dragset, James Ensor, Max Ernst, M. C. Escher, Juan Fernández, Charles de la Fosse, Caspar David Friedrich, Johann Heinrich Füssli, Xaver Fuhr, Jean-Léon Gérôme, Cornelis Gijsbrechts, Nan Goldin, Francisco de Goya, Andreas Greiner, Duane Hanson, Vilhelm Hammershøi, Johann Georg Hinz, David Hockney, Samuel van Hoogstraten, Roni Horn, Gerard Houckgeest, Horst Janssen, Alexander Kanoldt, Howard Kanovitz, Anish Kapoor, Oskar Kokoschka, Jens Lausen, François Lemoyne, Lorenzo Lippi, Simon Luttichuys, Alfred Madsen, René Magritte, Tony Matelli, Stefan Marx, Hans Memling, Adolph Menzel, Frans van Mieris d. Ä., Piet Mondrian, Ron Mueck, Giovanni Battista Piranesi, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Joachim Ringelnatz, Jan van Rossum, Pieter Jansz. Saenredam, Godfried Schalcken, Markus Schinwald, Oskar Schlemmer, Georg Schrimpf, Cindy Sherman, Kiki Smith, Antoine van Steenwinckel, Theodoor van Thulden, Nikos Valsamakis, Victor Vasarely, Wolf Vostell, Friedrich Wasmann, John William Waterhouse, Jacob de Wit, Francisco de Zurbarán

Gefördert von: Freunde der Kunsthalle e.V., Ernst von Siemens Kunststiftung, Behörde für Kultur und Medien

Kuratorin: Dr. Sandra Pisot
Assistenzkuratorin: Dr. Johanna Hornauer

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