Im Januar 1974 gründete der Kunstsammler Hans-Wilhelm Siegel (1903–1997) in Köln die gemeinnützige Orientstiftung zur Förderung der Ostasiatischen Kunst. Das Stiftungskapital stammte aus dem Verkauf seiner bedeutenden Sammlung chinesischer und südostasiatischer Kunstobjekte an die Stadt Köln, die er während seines fünf Jahrzehnte langen Aufenthalts als Geschäftsmann in Ostasien zusammentrug. Siegels bürgerschaftliches Engagement diente weiteren Stiftern als Vorbild, deren Gaben heute die Museen der Stadt Köln bereichern. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums zeigt die Ausstellung fünfzig ausgewählte Werke aus der Sammlung Siegel sowie Ankäufe, die seitdem mit Mitteln der Stiftung für das Museum für Ostasiatische Kunst finanziert wurden.
Ankaufsschwerpunkt der Orientstiftung war bislang die chinesische Kunst. So wurden großformatige buddhistische Skulpturen, archaische Opfergefäße aus Bronze, Frühkeramik, kaiserliches Porzellan sowie Malerei der Ming- und Qing-Dynastien für das Museum erworben. Diese Werke gelten international als herausragende Beispiele ihrer jeweiligen Gattungen. Einige der Schenkungen werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt, darunter eine filigrane Jadeschale in Form einer Lotusblüte, erotische Albumblätter sowie Möbelstücke eines Gelehrtenstudios. Unter den japanischen Objekten ragen eine fast sechs Meter lange Rolle mit Skizzen für achtzehn rituelle Mandalas aus der Geheimlehre des Shingon-Buddhismus sowie mehrere avantgardistische Kalligrafien von Inoue Yūichi (1916–1985) heraus.
In ihrem goldenen Jubiläumsjahr hat die Orientstiftung ihr Ankaufsspektrum nun auch auf die koreanische Kunst erweitert und dem Museum zwei Arbeiten der zeitgenössischen Keramikerin Young-Jae Lee geschenkt.