Am Anfang eines künstlerischen Schaffensprozesses steht oftmals ein inneres Bild, das im Kopf der Künstlerin oder des Künstlers entsteht. Doch lässt sich dieses Bild zurückverfolgen? Was passiert im Gehirn, wenn wir Kunst schaffen oder betrachten?
Diese Fragen sind eine Ausgangsbasis für das Schaffen Adi Hoesles. Mit seinen Videos, Skulpturen, Fotografien, Gemälden, Installationen und multimedialen Werken bewegt sich der Babenhausener an der Schnittstellen zwischen Kunst und Neurowissenschaften. In Form von Visualisierung der Hirnströmen, durch die Untersuchung von Neurotransmittern, mit Mikroaufnahmen von Hirnzellen oder 3D gedruckten Hirngefäßen gelingt es Hoesle, wissenschaftliche Motive in ästhetische Werke zu überführen.
Ein Highlight der Ausstellung in Heidenheim wird eine Augmented Reality sein, die mit freundlicher Unterstützung der Firma Brainlab ermöglicht wird, und mit der das Publikum einen Blick in das Gehirn des Künstlers werfen kann.
Gemein ist den ausgestellten Werken die sinnliche Untersuchung der Verbindung von Sehen, Denken und Handeln. Das wird vor allem dann deutlich, wenn Beeinträchtigungen in einem dieser Felder ins Spiel kommen. Im Kunstmuseum Heidenheim ist etwa die Frage des Nicht-Sehens ein Thema. Im Zentrum der Ausstellung können Besucher:innen in einer Black Box einem Kunstwerk begegnen, ohne dieses zu sehen. Lediglich durch die zu hörende Beschreibung werden Bilder im Kopf erzeugt. Zusätzlich wird eine Braille-Schrift-Installation darüber nachdenken lassen, wie wir mit dem Unvermögen eines Lesens umgehen und wie ein Text für Blinde zum reinen Bild wird.