Schenkung Dieter Krieg aus der Sammlung Oehmen

Seit den 1980er Jahren ist die Sammlung von Lisa und Stephan Oehmen ebenso stetig wie organisch gewachsen. Ihren deutlichen Schwerpunkt in der figurativen Malerei verdankt sie nicht zuletzt der prägenden Begegnung mit Dieter Krieg, sowie der Freundschaft zu Hartmut Neumann, der als langjähriger Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig viele Kontakte zu jungen Absolventen der Hochschule herstellt. Heute reicht das Spektrum der Sammlung von Tim Berresheim und Andreas Schulze, über André Butzer und Miriam Cahn bis hin zu Judith Samen und Pieter Schoolwerth. Innerhalb dieses Konvoluts stellen die rund 40 Arbeiten, die das Ehepaar aus allen Schaffensperioden Dieter Kriegs erworben hat, das Herzstück dar.

Dieter Krieg (1937–2005) gehört zu den wichtigen, bis heute aber noch nicht angemessen gewürdigten Vertretern innerhalb der deutschen Malerei der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Studium an der Karlsruher Kunstakademie bei HAP Grieshaber und den frühen konzeptuellen Arbeiten Anfang bis Mitte der 1970er Jahre, entwickelte er sich neben Walter Stöhrer und Horst Antes zu einem der zentralen Vertreter einer Neuen Figuration, die sich gegen das damals vorherrschende Primat der Abstraktion stellten. Dieter Kriegs immer konzeptuell grundierter malerischer Furor entzündete sich am Abbild und am Gegenstand, blieb aber stets verknüpft mit einer kritischen Untersuchung des eigenen malerischen Tuns. Insofern wäre es eine Verkürzung, wollte man Krieg als gegenständlichen Maler bezeichnen. Wichtiger war es ihm die Frage zu provozieren, was wir eigentlich sehen, wenn wir auf seine oft ins Überdimensionale vergrößerten Motive schauen. Mit dem Konvolut aus der Sammlung des Ehepaar Oehmens in Hilden verfügt das Museum nun über einen gültigen und qualitativ hochwertigen Querschnitt durch das Werk Dieter Kriegs.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Arbeit Dieter Kriegs, bei der er innerhalb der Jahre 1975 und 1976 eine Lesung aller in den 36 Bänden des Allgemeinen Lexikons der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart gelisteten Künstlernamen realisierte.

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