Selten in der Geschichte wurde so viel über junge Generationen gesprochen: Was treibt die Millennials um? Welchen Problemen stehen die Generationen Z und Alpha heute gegenüber? Welche Angebote müssen Städte schaffen, damit sich die Jugend wertgeschätzt fühlt?

Diese Fragen kommen nicht von ungefähr, denn die tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandlungen in der Spätmoderne wirken sich massiv auf die individuelle Lebensführung der Menschen aus. Einstige Gewissheiten wie regionale und nationale Zugehörigkeit, Berufsaussichten und Karriereperspektiven sowie klassische Familienbünde schwinden, während sich damit gleichzeitig auch (zum Teil notgedrungen) eine überwältigende Vielzahl an neuen Perspektiven eröffnet. In der Moderne ist die Wahl zur Pflicht geworden. Sie durchdringt das Leben in allen Bereichen: von der Partner:innenwahl, über den Beruf, die Sexualität, den Wohnort, die soziale Klasse, die politische Einstellung bis hin Ernährungsweise.

Die Pflicht zur individuellen Wahlfreiheit kann alle Generationen unter Druck setzen. Für Jugendliche und junge Erwachsene gilt dies jedoch in besonderem Maße. Zum einen, weil die Jugend ohnehin schon eine komplexe Lebensphase der Orientierung ist, zum anderen aber auch, weil die Perspektiven angesichts globaler Konkurrenz, politischer Krisen und wirtschaftlicher Instabilität im Vergleich zu früheren Generationen als wenig aussichtsreich wahrgenommen werden.

Die Ausstellung Hugo Rupf Saal versammelt Fotografien, Gemälde und Videoarbeiten, welche die Welterfahrung junger Menschen visualisieren. In ihrer Gesamtheit geht es dabei darum, einem breiten Publikum ein breitgefächertes Bild zu zeichnen, das schlaglichtartig die Vielzahl an Perspektiven, Optionen und Gegebenheiten junger Menschen aufzeichnet. Hierbei liegt ein Fokus auf den Liebesmärkten, die sich radikal gewandelt haben. Zunehmend wird das Dating ins Netz verlegt, wodurch sich Wahlmechanismen verfeinern, aber auch die Auswahl unerschöpflich wird. Philipp Valenta zeigt in seiner neuen, raumgreifenden Arbeit mehrere Screens auf denen junge Männer ihre Liebe gestehen. Die Aufnahmen entstanden allerdings auf einer Camsexseite. Die unerfüllte Suche nach Liebe auf der einen Seite mischt sich mit Kommerz, angetrieben durch den Wunsch auf ein besseres Leben auf der anderen Seite.

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