Idealerweise spiegelt die Malerei die gesellschaftliche Gefühlslage und geistige Verfasstheit ihrer Zeit wider, weist über die Grenzen des Alltags hinaus und ist Ausdruck der menschlichen Natur und der gesellschaftlichen Gegebenheiten in der sie entsteht. Wie oft hat man in den letzten Jahrzehnten das Ende der Malerei ausgerufen. Dem zum Trotz, die junge Malerei der Gegenwart ist selbstbewusster, dynamischer und vielfältiger denn je und erstaunlich lebendig – auch weil sie es versteht stets mit der Zeit zu gehen. Einer dieser Protagonisten der zeitgenössischen Malerei ist Benjamin Burkard. 1986 in Kandel (Rheinland-Pfalz) geboren führt er uns vor Augen, dass eine aufsehenerregende zeitgenössische Kunst nicht nur in den Oberzentren des nationalen Kunstgeschehens, dort wo sich die gesellschaftlichen Bruchstellen exemplarisch greifen lassen, sondern auch abseits vom medial gehypten Mainstream in der womöglich trügerischen Idylle des flachen Landes direkt vor unserer Haustür entsteht.
Ein Grund mehr, die Bilder von Benjamin Burkard in einer ersten institutionellen Ausstellung vorzustellen. Eine fulminante Malerei, geniale Kompositionen, ein brillantes Farbgefühl sowie ungewöhnliche Themen, die uns quer durch das Arsenal der klassischen Kunstgeschichte und ihrer zeitgenössischen Rezeption schleudern, legieren sich zu einem gleichnishaften Bild für unsere Gegenwart. Die Malerei von Benjamin Burkard will uns nicht trösten, sondern den Blick schärfen – ein Fest für das Auge.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog (120 S./Hardcover)