An der Schnittstelle von zeitgenössischer Kunst, Wissenschaft und gesellschaftlicher Teilhabe ist die Ausstellung beyond algorithms_digital utopia ein geschlechterkritischer Beitrag zur digitalen Transformation moderner Gesellschaften. 

Mit Arbeiten der Konkreten Künstlerin Rune MIELDS (Köln), der Pionierin computerbasierter Kunst Vera MOLNAR (Paris) und der Cyberfeministin Cornelia SOLLFRANK (Berlin) unterstreicht die Präsentation die kunsthistorische Bedeutung dieser drei vielfach ausgezeichneten Künstlerinnen, die auf ganz eigene Weise hinter die Algorithmen schauen.

Konkret

Rune Mields (*1935) verwandelt Grundrechenarten und Algorithmen in konstruktiv-konkrete Bilder. In vielteiligen Werkgruppen übersetzt sie seit Ende der 1960er Jahre Zahlensysteme in Zeichnung und Malerei. Präzises, mit der Hand ausgeführtes Sichtbarmachen ist für Mields profunde Methode des Begreifens.

Digital

In den ausgehenden 1960er Jahren ist Vera Molnar (1924–2023) die erste Konkrete Künstlerin, die Bilder auf dem Computer generiert. Später entwickelt sie zusammen mit ihrem Mann die Software MolnArt, die als Meilenstein der Computerkunst gilt. In ihrer Auseinandersetzung mit Linien und der klaren, geometrischen Form des Quadrates ist die Gleichzeitigkeit von Ordnung und Störung grundlegend für ihr Werk. Die Ästhetik des Fehlers zeichnet ihre Kunst aus.

Visionär

Die Netzkunst-Pionierin Cornelia Sollfrank (*1960) entblößt mittels digitaler Techniken sowie Social Hacking gesellschaftliche Machtstrukturen. Auf künstlerisch-subversive Weise fordert sie traditionelle Vorstellungen von Autorschaft heraus. Ihr Net Art Generator versetzte 1997 die Hamburger Kunsthalle mittels automatisierter Erzeugung netzbasierter Arbeiten in helle Aufregung und ist ikonografisches Werk technofeministischer Aneignung des Kunstraumes.

Dazu geben internationale wie intersektionale Vertreter:innen jüngster Tendenzen einen Einblick in visionäre, virtuelle Realitäten. Versammelt sind Positionen aus dem Bereichen Artificial Intelligence (AI), Code Art, Memes und Augmented Reality (AR). Dabei zeigen wir ausgewählte Arbeiten von Mona BIRKÁS, Echo CAN LUO, Eleni DIMOPOULOU, Nieves DE LA FUENTE, Karen ELIOT, Kathrin HUNZE, KAMALANETRA, OLD BOYS NETWORK, Johanna REICH, Sophia SCHMITT und Molly SODA.

Der in die Ausstellung integrierte, interdisziplinäre OPEN SPACE ist Aktionsfläche für den Austausch mit und zwischen den Communities der Hacker:innen & Haecksen, Netzaktivist:innen, Künstler:innen und Besucher:innen. Er ist zugleich identitätsstiftender Raum im Sinne historischer Erinnerungskultur und informiert über Pionierinnen wie aktuelle Frontfrauen der Mathematik und Informatik.

Kuratiert von Silke Dombrowsky M.A. und Ellen Junger im Team mit Gastkuratorin Sarah Gulik.

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