Tusche und Papier, Seide und Lack, Bronzeverarbeitung und bestimmte Formen der Holzarchitektur, Schrift, Glaubenspraktiken wie der Buddhismus, wesentliche Strukturen staatlicher Organisation sowie Vorstellungen von Kunst wurden – häufig über Korea vermittelt – aus China nach Japan eingeführt. Diese Einflüsse prägten nicht nur Materialien und Techniken, auch Bildmotive und formale Gestaltungselemente fanden Eingang in die Lebenswelten des Inselreichs. Oft wurden sie an lokale Bedürfnisse angepasst und durch Neukombinationen, Ergänzungen oder Weiterentwicklungen transformiert.
Im Zentrum dieser Wechselpräsentation aus Sammlungsbeständen des Museums für Asiatische Kunst stehen chinesische Motive auf Landschafts- und Figurenbildern aus dem Japan des 16. bis 19. Jahrhunderts. Die in China im 11. Jahrhundert etablierten Acht Ansichten aus der Region um die Flüsse Xiao und Xiang in der Provinz Hunan klingen etwa auf einem Landschaftsbild mit einer Darstellung von heimkehrende Segelbooten bei Nachtregen aus dem 16. Jahrhundert an. In adaptierter und transformierter Form erscheinen diese Motive in der Übertragung im Medium des Holzschnitts auf Szenerien aus der Gegend um den Biwa-See bei Kyoto durch Utagawa Hiroshige aus der Zeit um 1835.